Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (17. November 2002)
 

  Alles wird jetzt eins zu eins umgesetzt, haben sie's schon gehört? Da wäre erst mal das Hartz-Konzept. Hier'ne kleine Änderung, da ein struktureller Eingriff, dort eine 180-Grad-Wendung, dafür aber eins zu eins. Bei den Finanzen und anderen so unerfreulichen Sachen steht's zwar zurzeit noch null zu zwei gegen uns, sprich: Gegen Deutschland, abder die Regierung hat hat eins zu eins zugesagt, das es am Ende wieder eins zu eins stehen würde. Man muss halt eins annullieren, weil zwei minus eins eins macht, gell! Dieser Dreisatz stammt aus dem jüngst erschienenen Buch "Schönrechnen für Anfänger" von Florian Haffa.

  Eins zu eins ausgeglichen werden demnächst auch die
Schulden der Telekom, so um die 24,25 Milliarden Euro. Allerdings nicht aus dem Staatshaushalt, wie zu vernehmen ist, denn da ist ja nix mehr drin. Gedacht ist an eine Huckepacklösung. Wenn von den 50 000 Mitarbeitern, die jetzt entlassen werden sollen, jeder ein Päckchen davon trägt und mit nach draussen nimmt, wäre die Telekom dieser Bürde ledig.

  Dann wären da die
Falten vom Kanzler. Schon gesehen? Wie bei einem traurigen Dackel mit hängenden Augensäcken. Sieht inzwischen ziemlich krisenhaft aus, diese Gesichtslandschaft. Aber da wir in einer Blut-Schweiss-und-Tränen-Epoche leben, kommt's ganz gut, wenn sich die Krise auch eins zu eins im Anlitz des Kanzlers abbildet. Schröders Vorgänger Kohl hatte ja noch den Mantel der Geschichte, den er blitzschnell über unliebsame Zeitgenossen warf. Schröders faltiger Überwurf reicht nicht mal zum Überdecken der vielen Haushaltslöcher. Man könnte diese Faltenüberwürfe indes auch bei der Kinderbetreuung heranziehen. Ein etwas längerer Mittagsschlaf für die Kleinen, gut zugedeckt, spart viele, viele Kindergärtnerinnen, für die ohnehin kein Geld da ist.

  Dann wäre da noch die FDP. Sie will jetzt eins zu eins herunter von den achtzehn. Hat
Westerwelle gesagt. In einem flehenden Brief hat er sich diese Woche an alle Mitglieder seiner recht überschaubar gewordenen Partei gewandt und sie auf Optimismus eingeschworen. Ausserdem verteidigte der inzwischen mit Leichenbittermiene durch die Republik streifende - das kommt in Krisenzeiten gut! - Guido die alte Regel, wonach eins ins Töpfchen, eins ins Kröpfchen gehört. Eins zu eins übersetzt heisst das nichts anderes als: Westerwelle "dampft und segelt" weiter - Möllemann geht in den Knast.

 

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