Wer
hat Lust? Wer möchte Kanzler
von Deutschland werden?
"Wer meint, dass er es besser kann, der soll es machen",
soll Gerhard Schröder in der SPD-Vorstandsitzung geschimpft
haben. Eine mutige Aussage in den Zeiten der Massenarbeitslosigkeit.
Mancher mag sich jetzt denken: Geräumige Dienstwohnung, mehrere
warme Mahlzeiten täglich, Reisen, und für die politische
Arbeit hat man ja seine Leute. Aussagekräftige Bewerbungen
nimmt jede SPD-Geschäftsstelle entgegen.
Nur eins sollten alle Kandidaten und Kandidatinnen beherzigen:
Das Dritte-Reich-Vergleichsverbot, das hiermit verhängt wird. Helmut
Kohl vergleicht Bundespräsident Wolfgang Thierse mit Hermann
Göring, Herta Däubler-Gmelin denkt über die geistige
Verwandschaft von US-Präsident Goerge W. Bush und "Adolf
Nazi" nach, jetzt hat Roland
Koch hingelangt. Der hessische
Ministerpräsident sorgte im Wiesbadener Landtag während
der Debatte über die Vermögensteuer mit der Bemerkung
für Aufsehen, reichen Menschen würde ein Stern angeheftet.
Mal eine Sache, Herr Koch: Gnade der späten Geburt bedeutet
nicht, dass man mit dem Denken aufhören darf.
Wahrscheinlich war das aber nur Kochs ungeschickter
Versuch, in der letzten Sitzung vor den Landwahlen im Februar die
wohlhabenden Familien aus Frankfurt und dem Taunus sowie die heimatlos
gewordenen Möllemann- Anhänger gleichermassen für
sich zu gewinnen. Bei letzeren können übrigens Flugblätter ein probates Mittel sein. Unserer Vorschlag: Ein ungünstiges
Bild von Schröder, eine Hassaufnahme von Verdi-Chef Frank Bsirske
- und Koch empfiehlt sich als Retter des sozialen Friedens. Die
nötigen Spender wird der Unionspolitiker schon auftreiben. |