Dinge, so oder so

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Die Dinge der Woche (09. Februar 2003)
 

  Vieleicht erinnern Sie sich: Da feierten wir irgendwann unseren lang geplanten Kindergeburtstag, wollten einmal im Mittelpunkt stehen und so tun, als hätten wir viele Freunde. Und dann kam dieser Typ aus der Parallelklasse, präsentierte lässig seine neue Jeans und die Schuhe mit den hohen Absätzen. Er steckte sich eine Zigarette an, liess durchblicken, dass ihm Alkohol nicht fremd ist und entlarvte das Geburtstagprogramm mit Topfschlagen und Versteckspiel als Kinderkram. Zerstoben war der Zauber des Ehrentags!

  Ungefähr so muss die
Seelenlage unseres Aussenministers Fischer aussehen. Er hat sich seit dem Abbruch seiner Fotografenlehre in Fellbach bei Stuttgart mit nichts anderem beschäftigt als seinem Auftritt als Vorsitzender des Weltsicherheitsrats. Endlich auf der Weltbühne! In einem Stuhl mit seitlichen Armlehnen! Das würde eine richtig grosse Geburtstagsparty werden. Jede Furche seines von Strassenkämpfen, Ehen und Küchenexzessen gekennzeichneten Gesichts in den Kameras. Und jetzt? Ein lässiger, zynischer Frauentyp namens Rumsfield macht ein paar ätzende Bemerkungen, hat die besseren Anzüge und die besseren Raketen, und kein Schwein interessiert sich mehr für Joschka. Der tut so, als wäre nichts, eröffnet und schliesst Sitzungen, erteilt Wortmeldungen. Aber die Kameras der Welt nehmen nicht ihn, sondern den französischen Kollegen ins Bild, dessen Namen sich niemand merken kann (Dominique Ville-Roche Dupont? Francois du Tour Bourbon-Lautrec?). Joschka ist einsam.

  Einsam? Nun ja, nicht ganz. Da gibt es noch
Fidel und Gaddhafi, die zwei Jungs, mit denen niemand spielen will und die froh sind, wenn sie jemand einlädt. Sie wohnen in schäbigen Reihenhäuser am Ende der Welt und haben auch schon mal Fahrräder geklaut, sagt man. Mit solchen Kumpels kann man sich nur blamieren. Die bringen null Geschenke, sondern spritzen Kakao übers Tischtuch. Und man muss das Besteck am Tisch anbinden, damit sie es nicht mitgehen lassen. Alles wie damals: Man freut sich auf eine richtig fette Party. Und dann spielt man mit Fidel Topfschlagen.

 

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