Die
Deutschen gelten wahlweise als weinerlich oder albern.
Nehmen wir den drohenden Krieg gegen den Irak. Die einen sind schockiert,
demonstrieren für friedliche Lösungen, tanken nicht mehr
und streichen ihren nächsten USA-Urlaub, weil sie vermutlich
schon bald auf schwarzen Listen missliebiger Ausländer landen.
Die anderen verblöden komplett, reden nur noch über "Deutschland
sucht den Superstar" und die deutsche Grand-Prix-Vorendscheidung
und studieren zwischendurch in der Boulevardpresse Aufnahmen der
gepiercten Freundin von Oliver "Tor des Monats" Kahn,
die jetzt als Promi-Luder zu kurzer Berühmtheit gelangt. Kurz:
Wir dümpeln zwischen Schwermut und Debilität und wissen
nicht wohin.
Kann Amerika uns Halt geben? Ja, meint Angela Merkel,
die dafür von rheinischen Karnevalisten in der zurückliegenden
Frohsinnskampagne in würdeloser Position gezeigt wurde - fröhlich
schaute sie aus Uncle Sams Hinterteil. Nein, meinen so ziemlich
alle anderen. Mit einem Land, in dem ein Mann wie Michael Jackson
frei herumlaufen darf, kann etwas nicht stimmen. Der Zombie of Pop
erschreckt nicht nur Passanten, indem er sein Kind aus dem Hotelfenster
hält, sondern soll auch Filmregisseur Steven Spielberg
per Voodoozauber den Tod an den Hals gewünscht und anschliessend
in dem Blut von 42 Kühen gebadet haben. Irgendwann macht Michael
Jackson etwas ganz, ganz schlimmes, läuft beim Kindergeburtstag
Amok, und dann will wieder niemand etwas gewusst haben.
Gleichwohl nötigt einem der Ex-Musikant, in dessem
Gesicht sich tausende plastischer Chirurgen verewigt haben, Respekt
ab. Wie schafft man es bloss, 240 Millionen Dollar Schulden anzuhäufen?
Unsereinem wird ja schon die Kreditkarte geschreddert, wenn man
mit der Abzahlung der Schrankwand nicht mehr hinterherkommt.
Vor ein paar Jahren war noch alles anders, da konnte
man gar nicht so schnell Autos kaufen und Reisen buchen, wie die
Kreditangebote ins Haus flatterten. Inzwischen muss ein mittelständiger Betrieb bereits Insolvenz anmelden, wenn die Anschaffung
neuer Büroklammern ansteht. Die Banken geben
nichts mehr, keinen müden Cent. So, und jetzt wird wiederum
aus den USA gemeldet, dass die Konsumenten dort fröhlich weiterkaufen:
Die dritte Waschmaschine, das fünfte Mobiltelefon und noch
mal den Satz "Home of the brave"-Shirts für die übergewichtige
Familie. In den USA gilt der Konsum nähmlich als nationale
Aufgabe. Vieleicht kann sich ja die CDU in den Aufsichtsräten
dafür verwenden, dass unsere Banken weniger knickerig sind.
Damit es endlich wieder aufwärts geht in Deutschland. |