Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (09.November 2003)
 

  Nein, wir werden es nicht tun. Wir werden hier nichts über die Autobiografie von Boris Becker schreiben. Ehrlich! Wir tun's nicht. Warum auch, hatten wir ja nie vor! ... Es war nicht das erste Mal, dass mir der Alkohol Probleme bereitete ... Sei still Boris! ... Ich wurde in den Abschieberaum verfrachtet als illegaler Einwanderer ... Boris, bitte! Lass das mit den Zitaten aus deinem Buch ... Gegen das Alleinsein halfen Frauen, Wisky oder beides ... Jetzt hilft dir nichts mehr, Boris. Wir löschen das nähmlich alles wieder, und wenn du dich auf den Kopf stellst. ... Vor allem plagte mich seinerzeits Klaustrophobie ... Schluss! Aus! Ende! Der Schreibtisch ist zugeklebt, da kann kein Zitat mehr rauskriechen. Die Türen sind verrammelt. Trotzdem wird man hier das Gefühl nicht los, ständig von einer blonden Frisur beobachtet zu werden. Ist es etwa ...?

  
Wir müssen das jetzt mal erklären. Die ganze Redaktion wimmelt von Jetlags, Frauen, First-Class-Kabinen, Luxushotels. Und das nur, weil eine leichtsinnige Sekretärin das unverlangt eingesandte Buch "Augenblick, verweile doch ..." versehentlich durchgeblättert hat. Die darin eingeschlossenen Prominenten, Tennisspieler und Wodka-Cocktails fielen heraus und verbreiteten sich in Windeseile in allen Räumen.

  
Auch unsere Raumpflegerinnen werden der Plage nicht mehr Herr. Kaum haben sie einmal feucht durchgewischt, streckt plötzlich eine dunkelhäutige Frau ihr hübsches Gesicht unter dem Teppich hervor. Zwei, drei uneheliche Kinder wimmern zwischen den Faxgeräten, Hotel-Luder und Armani-Anzüge platzen in die Redaktionskonferenz. Da! Schon wieder: ... Ich musste nicht mehr diese Seele und Herz zerreissende Einsamkeit bekämpfen ... Ja, schon gut, Boris, aber das ist uns egal ... Jetzt war sie wieder da, ging zweimal an der Bar vorbei. Wieder dieser Blilck ... Aber das Ende kennen wir doch, Mann!

  Okay, damit Ruhe ist: Wir fassen jetzt das Buch ausführlich zusammen:
München, London, Miami und wieder zurück. Alles erster Klasse. Champagner. Dazwischen Frauen und Schlaftabletten. Erschienen bei C. Bertelsmann. Jetzt müssen wir abschliesse. Das Redaktionsgebäude wird gereinigt.

 

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