Einen
Moment, liebe Leser und Leserinnen. Hören sie die Glocken?
Das könnten die Solidaritätsgottesdienste für den
CDU-Abgeordneten Martin
Hohmann sein, der aus seiner
Partei ausgeschlossen wurde, weil er, unter uns gesagt, also einfach
mal ausgesprochen hat, also man wird doch wohl noch, müssen
wir denn immer mit gesenktem Kopf und dieses ewige Schuldbewusstsein
... Wo waren wir? Ja, die Gottesdienste. Bevor Sie uns jetzt der
Gotteslästerung beschuldigen, verweisen wir auf die Meldung
der katholischen Nachrichtenagentur KNA vom 17.11., laut der konserative
Kreise Hohmann mit einem Gebetsaufruf beistehen wollen. "Christen
beten zu Erzbischof Dyba: Gib Martin Hohmann Mut und Kraft",
heisst es dort.
Nun beobachtet man in Deutschland die innigsten Formen
der Heiligenverehrung. Das reicht vom einfachen Rosenkranz des heiligen
Trudpert bis hin zu jenen Plaketten am Autokühlergrill, die
den Nothelfer Christopherus zeigen und vor Linksfahrern, Staus oder
dem Ausfall des Navigationssystems schützen. Allerdings handelt
es sich hier um geprüfte Heilige, die sich ihre Verehrung durch
Märtyrertum oder andere ehrenamtliche Tätigkeiten hart
erarbeitet haben.
Erzbischof Dyba hat zweifellos auch hart gearbeitet, ist
jeden Tag früh aufgestanden, um gegen Verirrungen unser libertinären
Gesellschaft zu wettern. Ob ihn das alleine bereits anbetungswürdig
macht, muss aber bezweifelt werden. Ein Sprecher des Erzbistums
München sprach dementsprechend auch von Blasphemie.
Dabei hätten wir genügend verdiente Heilige,
die man im Kampf gegen ungerechte Fraktionsbeschlüsse und links
gesteuerte Medien in Stellung bringen kann: Zum Beispiel den Propheten Habaduk. Er schrieb seine Visionen direkt ins Alte Testament.
Inhalt: Die Zusage der Hilfe Gottes für das Volk Juda. Na gut,
das passt jetzt nicht so. Vieleicht eher den redlichen Einsiedler
Baltram im Elsass, der später Benediktinermönch wurde.
Hohmann wird ja künftig ebenfalls an einem Einsiedlersitz in
der letzten Reihe des Bundestags Platz nehmen.
Übrigens sind Meldungen, nach denen Dyba auferstanden sei, falsch. Nach Recherchen von uns handelte
es sich bei den Erscheinungen um die Positionslichter der Billigflieger
im Anflug auf den Flughafen Hahn. In Fulda selbst blieb es dunkel. |