Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (30.November 2003)
 

  Der Kampf David gegen Goliath fesselte schon die Abonnenten des Ersten Buch Samuel. Auch heute beeindruckt die Noblesse und List, mit der sich der vermeintlich Schwächere gegen den Starken behauptet. Diese Woche war es wieder so weit. Der kleine Hans Eichel, ein David der Politik, verteidigt schlau uund tapfer den deutschen Schuldenberg gegen das arrogante Europa.

  
Finnen, Schweden, Holländer und Österreicher hatten sich gegen uns zusammengerottet - Länder, die in der Technik der Schuldenvermehrung hoffnungslos hinter Deutschland und Frankreich herhinken und uns kulturell fern stehen. Die freudlose protestantische Verzichtshaltung der Holländer und Skandinavier kollidierte mit dem deutschen Prinzip des Grosszügigen und Lebensbejahenden. Diese Kultur hat Deutschland zu dem gemacht, was es ist. Ein Land, voll mit kühn geschwungenen Autobahnkreuzen und einsam gelegenen Einkaufsmärkten. Diese Kultur verbindet uns mit der Wiege Europas, den Griechen, die sich nicht scheuen, ein Autobahnkreuz auch dann zu bauen, wenn die Autobahn dazu fehlt.

  
Jetzt ist Wachstum und Stabilität gesichert. Die Schieflage des Haushalts wurde stabilisiert, das Schuldenwachstum kann fortgesetzt werden. Schon schwärmen in Deutschland wieder die Geldboten zu den Pendlern, Hausbesitzern, Bauern und Schichtarbeitern aus und leisten erste Auszahlungen.

  Natürlich:
Der Neid schwach verschuldeter Nationen ist und gewiss. Aber auch wir haben Jahrzehnte gebraucht, um so fette Schulden anzusparen. Währenddessen haben die Holländer Dämme gebaut, die Schweden Krimis geschrieben und die Finnen getrunken. Unter uns: Hätten sie statt dessen das Geld ordentlich zum Fenster rausgeworfen, stünden sie jetzt ganz anders da. So kehrte der kleine Hans Eichel mit zerrissenen Hosen, aber siegreich zurück. Und es gibt wieder Sympathien für Deutschland. Denn die Welt liebt es, wenn David gegen Goliath siegt.

 

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