Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (13. Juni 2004)
  

  Diese Woche erreichten uns einige drollige Bilder aus den USA. Ältere Männer standen da zusammen, lächelten, fuhren in lustigen Elektroautos durch die Gegend, standen zusammen, lächelten, schüttelten Hände, lächelten, fuhren und lächelten. Es handelte sich um den G-8-Gipfel, bei dem die Regierungschefs aus acht Ländern in den obigen Disziplinen gegeneinander antreten. Am Ende gibt es etwas zu gewinnen, meistens eine Zinssenkung, ein Kommuniqué aus Platin oder sogar einen ferngelenkten Truppeneinsatz. Diese Zusammenkünfte sind immer ein Riesenerfolg und beleben den Tourismus in vielen Ländern. Man kommt ja nicht mehr heraus, Herrgott noch mal!

  Normalerweise ist die Atmosphäre beim G-8-Spielen eher steif. Auch wenn seit einigen Jahren öfters ein Italiener auftaucht, der Witze erzählt und auf dem Klavier herumklimpert. Aber selbst der wurde abgewiesen, als er in kurzen Hosen zum Buffet gehen wollte. Diesmal aber rissen die Beteiligten sich schon zum Auftakt ihre Krawatten vom Hals. Eine klare Botschaft: He Leute, locker bleiben! Klar, ihr hasst uns, weil wir hart und entschlossen eure Probleme ignorieren, aber mal ehrlich: Das ist uns scheissegal!

  Ein tolles Signal also, dem sich anfangs nur der Franzose Chirac verweigerte. Er wollte nicht mit der Krawattentradition seiner Nation brechen. Schön König Ludwig XIV. bevorzugte unter seinen Höflingen den Signor di Miramond, den "Cravatier", der für das Ausrichten des Knotens zuständig war. Ob er später angesichts von "Madame La Guillotine" seinen Knoten lockerte, wissen wir nicht.

  Historisch also begründet, birgt Jacques Verhalten ein medizinisches Risiko. Denn laut einer Agenturmeldung aus den USA sind fats 50 Prozent der Krawatten von Ärzten mit Keimen infiziert. Bei Politikern, die ja ständig im Kontakt zum Volk sind, wird es nicht besser aussehen. Man stelle sich vor: Der Schlips von Schröder, mit dem von Putin beim G-8-Gipfel gekreuzt, und - hops! einige nur in Sibirien verbreitete Bakterien finden blitzschnell den Weg nach Berlin. Unsere WIssenschaftsredaktion hat die Krawatte von Chirac sofort untersucht und gibt Entwarnung: Alle dort isolierten Keime wurden bereits zwischen Frankreich und Deutschland ausgetauscht.

 

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