Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (12. September 2004)
  

  Wenn wir sie brauchen, ist sie nicht da. Die Wissenschaftsredaktion dieser Kolumne weilt weit weg und lässt an irgendeinem südlichen Sandstrand ihre unerforschliche Seele baumeln. Immerhin können wir, wo der Kollege doch so weit weg ist, die Gelegenheit zur Klarstellung nutzen: Wir brauchen an dieser Stelle so gerne zitierte Wissenschaftsredaktion im Redaktionsalltag nicht wirklich. Höchstens vieleicht bei der Interpretation des Kantinenplans. Das Resultat muss dann sowieso jeder ohne wissenschaftlichen Beistand verdauen.

  Aber jetzt wäre dieser nötig. Die Wissenschaftsredaktion könnte sicher erklären, was eine "multiple Persönlichkeit" ist. Bei Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (Bild) wurde eine solche diagnostiziert. Fordert der SPD-Mann mutig die Strom-Multis auf, gefälligst von der Preistreiberei zu lassen. Geschäftemacherei sei dass, klagt er an.
 


 

  Hoppla! Schreiben wir über den gleichen Wolfgang Clement, der sich noch vor kurzem für die Fusion von Eon und Ruhrgas stark gemacht hat? Nur ein ganz grosser Konzern sei ein guter Konzern im globalen Markt der Energiegiganten. Gut sei das dür die Verbraucher, hat er uns mit weiten Armbewegungen und einer Hand in der Hosentasche versichert. Auch wenn sich die SPD kaum noch mit jemanden versteht, mit Volt und Watt ist die Partei auf Genossen-Du-und-Du. Bis jetzt.
 

  Der Bewusstseinswechsel wird bei multiplen Persöhnlichkeiten durch besondere Ereignisse ausgelöst. Bei Clement war es der Ausgang der Saarland-Wahl. Der hat den Impuls für die Aktion "Rettet die Wähler-Restbestände" ausgelöst. "Das haben wir nicht gewollt mit den Preiserhöhungen, wirklich nicht", wimmert Clement jetzt im Chor der Verbraucher.
 

  Wenn das alles Quatsch sein sollte, wird unsere Wissenschaftsredaktion die korrekte Erklärung abliefern. Wenn sie ihre Seele wieder in der Redaktion baumeln lässt.

 

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