Hochbetrieb
in der Wissenschaftsredaktion. Vergangene Woche wurden ja
wieder jede Menge Nobelpreise vergeben, so dass unsere Kollegen
kaum hinterherkamen, alles leserfreundlich nachzustellen. Nobelpreis
Nummer Eins ging an die Forscher Lind B. Buck und Richard Axel,
die herausfanden, dass rund tausend Gene für das Riechen zuständig
sind. Viele von ihnen sterben jedoch ab, weil sie den allgemeinen
Gestank nicht mehr aushalten. Viele Kantinenköche oder Kinderkrankenschwestern
verfügen nur noch über drei bis vier Geruchsgene.
Der
Riechvorgang selbst gestaltet sich wie folgt: Duftmoleküle docken
an den Geruchsrezeptoren an. In den Riechzellen entsteht ein
elektrisches Signal, das zu den Glomeruli im Riechkolben
weitergegeben wird. Ah, Sie wollen wissen, was Glomeruli sind?
Bitte: Im Bulbus olfactorius gelegene knötchenförmige Auftreibungen
sekundärer Dendriten der Mitralzellen der Riechbahn. Glomeruli
schmecken übrigens ausgezeichnet, wenn man sie mit Knoblauch
anbrät, ein wenig in Butter schwenkt und ... Wo waren wir? Immerhin
gelang es uns, einige vorbeihuschende Geruchsmoleküle einzufangen
und zu befragen. Sie klagten bitter über den wachsenden Gebrauch
von Moschus-Deostiften und Vanille-Duftbäumen. Zudem litten
sie unter Depressionen, seit viele ihrer Freunde vergangenen
Mittwoch Selbstmord begangen hatten. An jenem Tag wurde in unserer
Kantinenküche Rindergulasch mit Grünkohl-Senf-Dip aufgewärmt.
Die
anderen Nobelpreisträger, Avram Hershko und Aaron Ciechanover,
bekamen den Nobelpreis für ihre Erforschung der Putzkolonnen
im Körper. Danach schnappt sich das Molekül Ubiquitin den
Müll und vernichtet ihn. Auch in der Versuchsküche unserer Wissenschaftsredaktion
sind viele Ubiquitin-Müll-Moleküle im Einsatz. Die meisten spülen
klaglos verkrustete Teller ab und essen Zigarettenstummel auf.
Viele kommen aus Albanien, weil bei uns niemand diese Drecksarbeit
machen will. In Osteuropa bilden sich Ubiquitin-Ketten, die
Moleküle nach Europa schleusen. Schlimm, aber was täten wir
ohne die kleinen Racker?
Noch eine gute Nachricht:
Im Budapester Zoo konnte ein Nashorn künstlich befruchtet
werden. Ein durch die Medien irrlichterndes Bild (unten) zeigt
das süsse Geheimnis. Es gibt dafür keinen Nobelpreis.
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