Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (03. Juli 2005)
  

  Rhetorik-Fans aufgepasst: Bald gibt's "Best of Vertrauensfrage"! Eine DVD mit den schönsten Bundestagsaufnahmen vomvergangenen Freitag, als Extras Guido Westerwelle beim Mimikritraining und Joschka Fischer an der Voliere mit den Mopsfledermäusen. Nur 9,99 Euro, Demokratie zu Diskountpreisen!

  Wir aber legen "Eat to the Beat" auf, eine Schallplatte der amerikanischen Band Blondie aus dem Jahre 1979. Debbie Harry (Siehe Bild), die vorgestern ihren 60. Geburtstag feierte, singt: "The Tide is high but I'm holding on, I'm gonna be your number one. I'm not the kind of girl who gives up just like that." Ich halte durch, auch wenn mir das Wasser bi szum Hals steht - nicht schlecht an dem Tag, an dem Gerhard Schröder den Bettel hinschmeissen muss. Hat ihn die Flut vor drei Jahren nicht schon mal nach oben gespült?



  Nun kann man nicht schon wieder die Beitrittsgebiete unter Wasser setzen, damit die Sozialdemokraten sich weiter in der Regierung quälen. Persönlich wäre Gerhard Schröder zu wünschen, dass er endlich mal im Garten seines Hannoveraner Reihenhäuschens ausspannt, abends auf ein Bierchen beim SPD-Stadtverband vorbeischaut, der schon fleissig Genossen rekrutiert ("Mitgliederpartei, Mitmachpartei. Abend für neue Mitglieder, SPD-Parteizentrale, Kurt-Schuhmacher-Haus, Odeonstrasse 15/16, Mittwoch 18 Uhr"), und samstags zu den Heimspielen von Hannover 96 in die AWD Arena geht.

  Denn der Schwabe und Fussballbundestrainer Jürgen Klinsmann hat die Erfolgsformel gefunden: Wenn man vorne ordentlich Tore schiesst, kann man hinten auch mal die Hucke vollkriegen. Das macht gute Laune.

  Und die hat das Land bitter nötig. Selbst die Homosexuellen, in diesen Tagen der Christopher-Street-Day-Parade für jeden Spass zu haben, machen schmale Lippen. So stossen wir bei der Zeitungslektüre auf eine Meldung der Nachrichtenagentur AP: "Hamburg, Der Schwulen- und Lesbenverband in Deutschland hat Harald Schmidts Assistenten Manuel Andrack kritisiert. Andrack hatte der Zeitschrift "TV Spielfilm" gesagt: "Beim Wandern gilt die Regel: Entweder du bist ein Mann oder eine Schwuchtel. Und wenn du ein Mann bist, dann gehst du einfach weiter." Damit bediene er "billige Klischees", erklärte ein Sprecher des Verbands der Homosexuellen am Freitag in Berlin. "Wenn Herr Andrack meint, eine Schwuchtel könne nicht wandern, soll er doch mal zum Berliner Christopher Street Day kommen. Dort kann er sich gerne mit hunderten Demonstranten messen, die die Zehn-Kilometer-Strecke in Stöckelschuhen zurücklegen."

  Da legen wir doch gleich mal die DVD "Best of CSD Berlin" ein und sehen: Die Herren stützen einander permanent. Viele tragen nur leichte Lederbekleidung oder luftige Seemanstracht, aber keine tonnenschweren Rucksäcke wie rechtschaffende Wandersleut'.

  Kanzler Schröder hat sein Päckchen nur noch bis September zu tragen. Dann hat er endlich Zeit zum DVD-Schauen, Blondie-Hören und Wandern. Frisch auf!

 

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