Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (11. Dezember 2005)
  

  Nach zähem Ringen hat der Bundestag die Einrichtung zur Auswertung der CIA-Unterlagen beschlossen. Dazu musste McDonald's seine Filiale am Potsdamer PLatz räumen, wo zwischen Pommes- und Burgerkartons die meisten Akten über geheime US-Agententätigkeit gefunden worden waren. Mehrere dutzend Inoffizielle Mitarbeiter (US-Code Inofficial Co-Workers) sind in kurzer Zeit deutschlandweit verhaftet worden.

  Die meisten CIA-Spitzel waren beim Stricken ihrer falschen Identität nahezu dilettantisch vorgegangen. Sie eröffneten zur Tarnung ihrer tatsächlichen Tätigkeit Läden mit Namen wie "Jenny's Hair Studio", "Mike's Dream Car's" oder "McDonald's" in der Überzeugung, das "s" vom Stammwort abzuhängen sei gutes Deutsch und mache ihr Leben unter Deutschen unauffällig. Tatsächlich konnte erst die Pisa-Studie zur Enttarnung entscheidend beitragen.

  Nach ihrer Deportation in den berüchtigten niederbayrischen Musikantenstadl protestierte Amnesty International und behauptete in einem Schreiben an den ehemaligen Ministerpräsidenten und jetzigen Anstaltsleiter E. Stoiber, das einheitliche Tragen von Dirndl und Lederhosen sei eine unangemessene Hafterschwerung und das permanente Abspielen von Liedern wie "Lebt denn der alte Holzmichl noch" verstosse nicht erst ab 120 Dezibel (Flugzeuglärm) gegen die Genfer Menschenrechtskonvention.

  Natürlich hat sich auch der FDP-Politiker Dirk Niebel in die Auseinandersetzung eingeschaltet. Er hat den Rücktritt des Bundesaussenministers gefordert, und auf seine Initiative war die Einrichtung zur Auswertung der CIA-Unterlagen zurückgegangen. Weshalb die in den ehemaligen Räumen der McDonald's-Filiale residierende Einrichtung im Volksmund auch bald Niebel-Behörde hiess.



  Schon bald machte der neue Amtschef Schlagzeilen. Niebel behauptete, nach gründlicher Recherche, wie er versicherte, die Berliner Luftbrücke sei damals nur zur Tarnung eingerichtet worden. Die abgeworfene Schokolade nur eine süsse Ablenkung (Siehe Bild). In Wahrheit hätte die "Operation Vittles" ausschliesslich dazu gedient, mit den Rosinenbombern verschleppte Russen aus Ostberlin herauszuschmuggeln und sie im Yosemite Nationalpark in Kalifornien auszusetzen, wo alsbald eine der ersten McDonald's-Filialen entstand.

  Die Aktion wurde erst abgebrochen, als sich eher zufällig herausstellte, dass unter den Entführten ein unschuldiger Deutscher war, der im neuen Westberliner Coca-Cola-Abfüllwerk an der Pforte sass und nur deshalb verdächtigt worden war, weil sein Name auf "-witsch" endete. Was daran lag, dass seine Vorfahren aus Polen kamen.

  Was nun für die Vorbereitung von Angela Merkel auf ihre nächste USA-Reise eher unwesentlich ist. Sie treibt ein schwerwiegenderes Problem um: Wenn sie in den Flieger Richtung Washington steigt, ist es freiwillig oder eine Entführung? George W. Bush hat die Bundeskanzlerin in sein Camp (!) eingeladen. Manche sollen es nie wieder verlassen haben.

 

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