Mit
dem Begriff Pool (siehe Bild) verbinden die meisten das
sorglose Dösen, das Klatschen von Sonnencreme auf menschlichem
Fett, eine mit Alkohol erzeugte Benommenheit. Zum Pool gehören
ferner zwingend: Palmen, Körper, Insekten und eine gewisse Neigung
zum erotischen Spiel.
Kein Wunder, dass
die Politik seit Jahren einen Gesundheitspool fordert. Nachdem
in den vergangenen Monaten die nötigen Erdarbeiten beendet und
die Zuleitungen gelegt wurden, konnte das riesige Bassin jetzt
unter grosser Anteilnahme der Bevölkerung eröffnet werden. Am
Pool sitzen Lobbyisten und Ärzte, Politiker und Funktionäre.
Ein Lachen, Scherzen, ein Gequietsche und Geschnäbel erfüllt
die Luft. Man hat sich die Erholung wirklich verdient. Die leichte
Reformbrise aus der Politik wird von allen als wohltuend empfunden.
Nur weit draussen in der prallen Sonne liegen einige Patienten,
die bereits unter Hitzepickeln und allgemeiner Dehydration leiden.
Ihre Hilferufe werden überhört, weil der Pianist an der Poolbar
gerade einige Schlager der 20er Jahre spielt.

Auch
wir waren zur Eröffnung des Gesundheitspool eingeladen.
Unsere Wissenschaftsredaktion nutzte die Gelegenheit, mit ihrer
alten Tauchglocke bis zum Grund des Pools vorzudringen. Uns
erreichten faszinierende Eindrücke: Korallen aus Aspirintabletten
und Blutdrucksenkern leuchteten vielfarbig. Ausrangierte Kernspintografen,
Hautlaser und Röntgengeräte faulen vor sich hin. Die eine und
andere krankengymnastische Praxis schwimmt vorbei. Tumormarker
flitzen wie Raubfische durchs Wasser. Die Trümmer früherer Gesundheitsreformen
sind deutlich zu sehen. Auch der riesige Geldspeicher der kassenärztlichen
Vereinigung schält sich aus dem Dunkel. Bei den Schwebeteilchen
muss es sich um Reste von Kassenpatienten handeln.
Es
ist eine faszinierende, wundersame Welt, in der sich Lobbyisten
und Funktionäre wie Fische im Wasser bewegen. Und das Schönste:
Das Biosystem des Gesundheitspool kann nach neuesten Untersuchungen
nie kippen, weil stets frische Mittel zufliessen.
Aus
gegebenen Anlass verlosen wir drei Karten für jeweils zwei Stunden
am Gesundheitspool. Nennen Sie uns einige der wichtigsten Gesundheitsminister
der vergangenen zehn Jahre und die ungefähre Gültigkeitsdauer
der vergangenen 22 Gesundheitsreformen. Bilden Sie die Quersumme
und multiplizieren Sie diese mit der Anzahl der Anti-Cholesterintabletten
in Ihrem Arzneischrank. Oder lassen Sie es bleiben. |