Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (03. Dezember 2006)
  

  Wie gewohnt versinkt diese Betrachtung in Vulgarität und ethischen Nihilismus. Das hat heute aber seinen Grund, weil wir uns aus aktuellem Anlass mit dem Phänomen der Schlampe befassen müssen. Die Schlampe breitete sich Ende des 19. Jahrhunderts zunächt in Mitteleuropa aus und muss als eine Begleiterscheinung der 38,5-Stunden-Woche betrachtet werden. Finanzielle Unabhängigkeit und Freizeit machten es immer mehr jungen Frauen möglich, sich der Verwahrlosung hinzugeben. Dieses Phänomen beschreibt bereits das Deutsche Wörterbuch von 1899: Die Schlampe ist eigentlich der schlotternde, unordentlich herunterhängende Weiberrock. Eine Person, die nachlässig gekleidet, unordentlich, schmutzig, auch faul, nachlässig, müszig, mit schleppendem Gange einher geht, lüderlich sich herumtreibt: Den ganzen Tag auf der Strasse herumschlampt.

  Nach einigen historischen Auf und Abs (zwischen 1933 und 1945 verschwanden Schlampen vorübergehend aus dem Stadtbild) hat sich die Schlampe im kulturellen Kanon der Postmoderne etabliert. Ihr schlägt nicht mehr Verachtung entgegen, sondern Bewunderung.

  Wer heutzutage in den brodelnden Topf des Asphalt-Boulevards greift, bekommt fast immer ein oder zwei Schlampen zu fassen. Meist handelt es sich um Britney Spears (siehe Bild) und Paris Hilton. Beide gelten als Doyennen der Schlampenkultur und liefern sich ein Brust-an Brust-Rennen, das diese Woche in eine entscheidende Phase eintrat: Spears verzichtete öffentlich auf jenes Teil der weiblichen Unterwäsche, das normalerweise unterhalb des Bauchnabels getragen wird. Jeder Frauenarzt weiss, dass so etwas passieren kann. Aber anstatt schamhaft die Beine zusammenzupressen, lümmelte sich Frau Spears in einer Limousine, als sässe sie auf dem Gebärstuhl.



  Genug davon. Jedenfalls passt die Schlampe in eine Gesellschaft, die der Vulgarität und dem Plump-Tollpatschigen Altäre errichtet und dem Bildungsideal eines auf die Fresse haut. Indem wir das aufs Schärfste kritisieren, wissen wir Sie, liebe Leserinnen und lieber Leser, natürlich auf unserer Seite. Wie? Sie meinen ... ? Sie würden gerne mehr Bilder ... von Britney? Es stört SIe nicht, dass viele jungen Dingern diesen Schlampen nacheifern und bauchfrei durch den WInter torkeln? Sie finden das anregend? Geradezu erfrischend? Wenn nicht gei ... ? Also gut. Ein Foto noch.
 

 

 

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