Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (28. Januar 2007)
  

  Der sogenannte Fall Kurnaz hat vergangene Woche die Gemüter erhitzt. Sie erinnern sich, jener auffallend behaarte Mensch, von dem der Bergsteiger Reinhold Messner meint, ihm schon einmal begegnet zu sein. Er weiss nur nicht mehr genau, wann und wo. Vom Fall Kurnaz wird vor allem in Erinnerung bleiben, dass sämtliche Fotografien, auf denen er zu sehen ist, ihn vor einem Migrationshintergrund zeigen.

  "Ja sakradi und Supplement. An dieser Sache müssen wir dran bleiben", gab der braun gebrannte Kanaren-Korrepondent am vergangenen Dienstag die Richtung der wöchentlichen Themenkonferenz vor. Auf Grund der Brisanz der Ereignisse hatte sich unsere 110-köpfige Redaktion fast vollständig eingefunden. "Ja genau", nölte der Kollege, dessen Themenvorschläge fast immer abgeschmettert werden, "mehr Sexthemen im Blatt." - "Sex?!", herrschte ihn der Chefredakteur an, "nicht in meiner Zeitung! Ich will ein komplettes Dossier über Migration. Und Service, Service, Service!"

  Kaum drei Tage später machte sich das Ressort "Computer" ans Werk und hat für unsere Leser eine CD mit einem Migrationshintergrund als Bildschirmschoner gebrannt. Die CD liegt dieser Ausgabe bei. Die Kollegeninnen vom Ressort "Heim und Familie" bereiten derweil ein grosses Ratgeber-Extra vor, das keine Frage zum delikaten Thema "Was tun bei Migrationsproblemen?" unbeantwortet lassen soll. Unsere sehr verehrten Leserinnen seien an dieser Stelle bereits vorab beruhigt: Eine regelmässige Migration gehört zum ganz selbstverständlichen Leben einer Frau und stellt keinerlei Anlass zur Besorgnis dar.



  Parallel hierzu wird unsere renommierte Wissenschaftsredaktion anhand historischer Beispiele Lösungswege aus der Migrationsproblematik aufzeigen. Immerhin migrierten schon vor Jahrhunderten Goten und Vandalen (Siehe Bild), Sueben und Langobarden, Schweizer Franken und polnische Sloty freizügig durch Europa, ohne dass überliefert worden wäre, nachfolgende Generationen hätten auf Grund einer verfehlten Integrationspolitik in den Aufnahmestaaten Autos in Brand gesteckt, Flugzeuge zum Absturz gebracht oder Gewaltbotschaften aus dem Internet downgeloadet. Ganz zweifelsfrei gab es bereits in der Frühzeit der Wanderungsbewegungen bessere Berufsaussichten für integrationswillige Jugendliche mit Migrationshintergrund als erniedrigende Auftritte in Castingsshows oder Minijops in Verkaufsstellen für Mobiltelefone.

  Bei plötzlich auftretenden Migrationsattacken empfehlen Experten das Auflegen von kalten Komtessen.
  

 

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