Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (22. April 2007)
  

  

  
  Bei der Bewältigung der Nazivergangenheit sind wir in den vergangenen Tagen ja wieder ein Stück vorangekommen. Dennoch bleiben Fragen - vor allem zur Rolle des Führers in der NS-Zeit.

  Unsere Fachredaktion "Zeitgeschichte" kommt in einem Gutachten zu dem Schluss, dass die Geschichte zwar nicht umgeschrieben, so doch neu gedeutet werden muss. Berücksichtigt man nämlich die bedrückenden materiellen Umstände, in denen der Führer aufwuchs, seinen nachhaltigen Verzicht auf Fleisch, berücksichtigt man ausserdem seinen Widerwillen gegenüber planlosen Ausschreitungen und Einzelaktionen, berücksichtigt man ausserdem seinen oft freundlich-jovialen Umgang mit Untergebenen (der Sekretärin Traudl Junge habe er mitunter Kaffee gebracht) und seinen Widerwillen gegenüber parasitären Renegaten vom Schlage Ernst Röhm, berücksichtigt man seine zunehmende innere Distanz zum Regime und die von ihm mit entworfene Taktik des Blitzkriegs, die ja darauf abzielte, alle Feldzüge ohne übermässiges Blutvergiessen schnell zu beenden, berücksichtigt man ferner die schlechten Nachrichtenverbindungen, die es ihm unmöglich machten, ständig über alle Vorgänge im Bilde zu sein, berücksichtigt man ausserdem die Tatsache, dass auch andere, sozial und kulturell fest verwurzelte Menschen nicht die Kraft zum offenen Widerstand hatten, dann gibt es nur eine Schlussfolgerung:

  Der Führer war in letzter Konsequenz ein Gegner des NS-Regimes.
 
(PS.: Das Bild hat damit natürlich nichts zu tun)

 

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