Da ich an dieser Stelle
keine Bilder bringen möchte, sehe ich mich gezwungen, mich mit
einer bildhaften Sprache zu bedienen. Das ist nur eine Notlösung.
Denn in Wahrheit sagt ein Bild mehr als tausend Worte. Bilder
sind, um ein wirklich ausgefallenes Bild zu benützen, das Salz
in der Suppe aller Öffentlichkeitsarbeiter.
Nehmen
wir nur mal die Bilder von Überwachungskameras. Es ist ein Irrglaube
anzunehmen, die Dinger seien dazu da, Verbrechen zu filmen.
So ein gefimtes Verbrechen ist natürlich was ganz anderes. Da
bekommen Faustschläge Hand und Fuss. Gefilmte Verbrechen können
Rassenunruhen auslösen. Gefilmte Verbrechen können Politikern
unter die Arme greifen, die händeringend noch nach einem schlagkräftigen
Wahlkampfthema suchen. Gefilmte Verbrechen übertreffen jede
noch so bildhafte Beschreibung.
Mir
geht es im Grund nicht anders. Ein Bild, das mich diese Woche
tief bewegt hat, ist ein Standbild, ein Foto nur, aber es lässt
mich nicht mehr los. Das Bild zeigt den Ausbilder eines ammerikanischen
Erziehungslagers. Der Mann trägt eine grüne Tarnuniform, die
ihn von den eher ins Bläuliche tendierende Oberhemden seiner
Gegenüber unterscheidet. Das eigentlich Bemerkenswerte aber
ist, dass der Mann die jungen Leute in Grund und Boden brüllte.
Es ist ein problematisches Bild für Menschen mit Erziehungsauftrag.
Jahrelang haben sie ihren Kindern gepredigt: "Wer brüllt,
hat unrecht." Und jetzt schreit der auf dem Foto dermassen
laut, dass einem vom Hinsehen die Ohren weh tun.
Der
Ausbilder geht dabei mit seinem Gesicht ganz nah an die jungen
Menschen heran. Man kann nur hoffen, mit der Mundflora des Mannes
steht alles zum Besten. Oder gehört auch das zur Strafe? Das
kann man dem Bild leider nicht entnehmen. Das müsste man dazu
schreiben. |