Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (06. Januar 2008)
  
Bildsprache
 

   Da ich an dieser Stelle keine Bilder bringen möchte, sehe ich mich gezwungen, mich mit einer bildhaften Sprache zu bedienen. Das ist nur eine Notlösung. Denn in Wahrheit sagt ein Bild mehr als tausend Worte. Bilder sind, um ein wirklich ausgefallenes Bild zu benützen, das Salz in der Suppe aller Öffentlichkeitsarbeiter.

   Nehmen wir nur mal die Bilder von Überwachungskameras. Es ist ein Irrglaube anzunehmen, die Dinger seien dazu da, Verbrechen zu filmen. So ein gefimtes Verbrechen ist natürlich was ganz anderes. Da bekommen Faustschläge Hand und Fuss. Gefilmte Verbrechen können Rassenunruhen auslösen. Gefilmte Verbrechen können Politikern unter die Arme greifen, die händeringend noch nach einem schlagkräftigen Wahlkampfthema suchen. Gefilmte Verbrechen übertreffen jede noch so bildhafte Beschreibung.

   Mir geht es im Grund nicht anders. Ein Bild, das mich diese Woche tief bewegt hat, ist ein Standbild, ein Foto nur, aber es lässt mich nicht mehr los. Das Bild zeigt den Ausbilder eines ammerikanischen Erziehungslagers. Der Mann trägt eine grüne Tarnuniform, die ihn von den eher ins Bläuliche tendierende Oberhemden seiner Gegenüber unterscheidet. Das eigentlich Bemerkenswerte aber ist, dass der Mann die jungen Leute in Grund und Boden brüllte. Es ist ein problematisches Bild für Menschen mit Erziehungsauftrag. Jahrelang haben sie ihren Kindern gepredigt: "Wer brüllt, hat unrecht." Und jetzt schreit der auf dem Foto dermassen laut, dass einem vom Hinsehen die Ohren weh tun.

   Der Ausbilder geht dabei mit seinem Gesicht ganz nah an die jungen Menschen heran. Man kann nur hoffen, mit der Mundflora des Mannes steht alles zum Besten. Oder gehört auch das zur Strafe? Das kann man dem Bild leider nicht entnehmen. Das müsste man dazu schreiben.
 

 

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