Ein 86-jähriger Rentner
aus Weinsberg, meldete am Donnerstag die Deutsche Presse-Agentur,
suche seit Wochen verzweifelt sein Auto. Er habe es in eine
Werkstatt gebracht. Nun erinnere er sich nicht daran, in welche.
Offenbar erinnert sich die Werkstatt auch nicht mehr an den
Rentner. Vermutlich steht also irgendwo im Kreis Heilbronn ein
herrenloses Auto herum, an das sich keiner mehr erinnert. Allerdings
will die Polizei auch nicht ausschliessen, dass das Auto inzwischen
irgendwo im Ausland herumfährt und sich nicht mehr an den Rentner
erinnert.
Ich jedenfalls kann mit Ihnen,
lieber Rentner aus dem Kreis Heilbronn, mitfühlen. Als Mensch,
der elektronischen Speichermedien nicht über den Weg traut,
habe ich mir diese Woche eine Agenturmeldung ausgedruckt. Die
Meldung sollte den Grundstock zu dieser Kolumne bilden. Das
Dumme ist nur, dass ich mich weder daran erinnern kann, wo ich
die Meldung hingelegt habe, noch was drinstand. Aber ich weiss,
dass die Meldung ein Hammer war. Es war eine Meldung, an der
baut man eine Jahrhundertglosse auf.
Manchmal,
lieber Rentner aus dem Kreis Heilbronn, ist Vergesslichkeit
aber auch ein Segen. Ich habe neulich meinen Wagen in die Werkstatt
gebracht. Als ich ihn gestern abholte und die Rechnung präsentiert
bekam, wäre ich froh gewesen, ich hätte mich nicht mehr an die
Scheisskarre erinnert.
War's irgendwas
mit Nokia-Handys? Oder ging's um Ermittlungen gegen den Aktivraucher
Helmut Schmidt? Nein, weg, einfach weg. Ich haben keinen blassen
Dunst mehr, was in der Meldung stand. Das heisst, halt, so langsam
dämmert's. Es hatte irgendwas mit einem Rentner aus Weinsberg
zu tun, der sein Auto in die Werkstatt gebracht hat. Keine Ahnung,
was ich daran witzig fand. Ist ja auch egal. Ich habe jedenfalls
meinen guten Willen gezeigt und brav die Zeilen gefüllt. Wenn
ich mich jetzt noch an meinen Namen erinnern könnte, wär's nicht
schlecht. Vergessen wir's.
Es grüsst
Sie der Herr, der wo hier öfter schreibt. |