Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (16. März 2008)
 
Schwerer Junge
 

   Ich möchte den Mund nicht zu voll nehmen, meine Damen und Herren, aber ich bin reich, steinreich. Ich weiss das seit Donnerstag, als die Nachrichtenagenturen meldeten, dass der Goldpreis zu ersten Mal die 1000-Dollar-Marke geknackt hat. Ich bin sofort aufs Klo gerannt und hab' vor dem Spiegel das Maul weit aufgerissen. Was für ein Reichtum! Mehr Kronen hat der Tower of London auch nicht zu bieten.

   Und dann, der Ölpreis. Ebenfalls Rekord. Wenn ich richtig gerechnet habe, hat sich der Wiederverkaufswert meines vollgetankten Alteisens am DOnnerstag zwischen 13:30 und 13:35 Uhr verdoppelt. Ich beschloss, die Karre stehen zu lassen. Wenn der Ölpreis den Goldpreis überflügelt, kommt sie bei Ebay für eine Million unter den Hammer.

   Der Feierabend war noch weit, als ich beschloss, keine Strich mehr zu tun. Ich wollte mich an das Leben eines reichen Mannes gewöhnen. Sie glauben gar nicht, meine Damen und Herren, wie schnell das Hirn auf Stand-by-Modus geht.

   Da verbreitet die deutsche Presseagentur (dpa) um 15:53 Uhr unter der Überschrift "Zu dick für den Knast: Mafioso wird auf freien Fuss gesetzt" folgende Meldung: "Ein sizianischer Mafioso ist aus dem Gefängnis entlassen worden, weil er zu dick für die Haft ist. Salvatore Ferranti (36), der wegen Zugehörigkeit zu einer kriminellen Vereinigung in Untersuchungshaft sass, wiege 210 Kilogramm, berichtete die Zeitung 'La Repubblica' am Donnerstag. Das Bett in der Zelle habe diesem Gewicht einfach nicht standgehalten, hiess es. Auch habe Ferranti nicht durch die Badezimmertür im Gefängnis gepasst."

   Soll man so eine Vorlage anderen überlassen? Damit einem da eine Pointe einfällt, braucht man kein Hirn, da  reicht das Rückenmark. Nicht an einer Stelle hat dpa erwähnt, dass der Mann ein echter Schwerverbrecher sei. Gut, ein Brüller ist's nicht, aber für ein güldenes Lächeln langt's.
 

 

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