Ich möchte den Mund nicht
zu voll nehmen, meine Damen und Herren, aber ich bin reich,
steinreich. Ich weiss das seit Donnerstag, als die Nachrichtenagenturen
meldeten, dass der Goldpreis zu ersten Mal die 1000-Dollar-Marke
geknackt hat. Ich bin sofort aufs Klo gerannt und hab' vor dem
Spiegel das Maul weit aufgerissen. Was für ein Reichtum! Mehr
Kronen hat der Tower of London auch nicht zu bieten.
Und
dann, der Ölpreis. Ebenfalls Rekord. Wenn ich richtig gerechnet
habe, hat sich der Wiederverkaufswert meines vollgetankten Alteisens
am DOnnerstag zwischen 13:30 und 13:35 Uhr verdoppelt. Ich beschloss,
die Karre stehen zu lassen. Wenn der Ölpreis den Goldpreis überflügelt,
kommt sie bei Ebay für eine Million unter den Hammer.
Der
Feierabend war noch weit, als ich beschloss, keine Strich mehr
zu tun. Ich wollte mich an das Leben eines reichen Mannes gewöhnen.
Sie glauben gar nicht, meine Damen und Herren, wie schnell das
Hirn auf Stand-by-Modus geht.
Da verbreitet
die deutsche Presseagentur (dpa) um 15:53 Uhr unter der Überschrift
"Zu dick für den Knast: Mafioso wird auf freien Fuss gesetzt"
folgende Meldung: "Ein sizianischer Mafioso ist aus dem
Gefängnis entlassen worden, weil er zu dick für die Haft ist.
Salvatore Ferranti (36), der wegen Zugehörigkeit zu einer kriminellen
Vereinigung in Untersuchungshaft sass, wiege 210 Kilogramm,
berichtete die Zeitung 'La Repubblica' am Donnerstag. Das Bett
in der Zelle habe diesem Gewicht einfach nicht standgehalten,
hiess es. Auch habe Ferranti nicht durch die Badezimmertür im
Gefängnis gepasst."
Soll man so
eine Vorlage anderen überlassen? Damit einem da eine Pointe
einfällt, braucht man kein Hirn, da reicht das Rückenmark.
Nicht an einer Stelle hat dpa erwähnt, dass der Mann ein echter
Schwerverbrecher sei. Gut, ein Brüller ist's nicht, aber für
ein güldenes Lächeln langt's. |