Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (30. März 2008)
 
Eingeigelt
 

   In Neuseeland, liebe Leser, ist ein Mann wegen Körperverletzung angeklagt worden, weil er einen Igel als Waffe benutzt hat. Zwar bekannte er sich als "nicht schuldig", am Tresen stehend mit dem Tier auf einen Kneipengänger links von ihm eingeschlagen zu haben, der Richter liess am ersten Verhandlungstag allerdings keine Zweifel offen, dass er in der Sache einen harten Kurs einschlagen würde.

   Seither besteht die ernste Gefahr, dass Igel neben Schnellfeuergewehren, Mittelstreckenraketen, Handgranaten, Flammenwerfern und Atom-U-Booten auf der Liste der Dinge landen, die man sich als neuseeländischer Bürger lieber nicht zulegen sollte

   Sollte sich das Gericht in seiner Rechtsposition einigeln, der Fall gar in internationales Recht aufgenommen werden, ergäben sich auch hierzulande tiefgreifende Änderungen: Beispielsweise könnten Punker aus Malawi auf dem Luftweg nicht mehr in ihr Heimatsland abgeschoben werden, weil ihre Frisur gegen internationales Waffenrecht verstiessen. Natürlich würde ebenso der Transport per Schlauchboot übers Mittelmeer aus Sicherheitsgründen ausscheiden. Liebhabern von stacheligen Stoppelbärten würden die Einreise in die USA verweigert, Vollbartträger wegen ihres weichen Auftretens dagegen wieder ins Land gelassen.

   Aufgrund eines Übersetzungsfehlers würden französische Jets sämtliche Adlerhorste (französisch: Adler gleich aigle) bombardieren, und die Inuit müssten aus demselben Grund ihre Igel-us verlassen. Aus Frust würden sie sich dem Feuerwasser zuwenden, in Kneipen herumhängen und sich am Tresen mit illegal importierten Igeln verprügeln lassen.
 

 

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