Falls es noch eines Beweises
bedurft hätte, dass der Rentner, dieses hemmungslos konsumorientierte,
das verdiente Erbe seiner Nachkommen verprassende Wesen, unsere
Gemeinschaft untergräbt - jetzt haben wir ihn. Dass sich der
Fall in Grossbritannien zugetragen hat, fällt nicht ins Gewicht.
Warum soll der Rentner auf der Insel mehr Verantwortungsgefühl
am Ranzen haben als der gemeine Festlandspensionär?
In
jahrelanger Arbeit hat der britische Rentner William Lyttle,
77, ein System von Tunneln unter seinem Haus und dem dahinter
liegenden Garten angelegt. Um ein Haar wären das Haus des Pensionärs
und benachbarte Gebäude eingestürzt. Jetzt ist der "Maulwurf-Mann",
wie die britische Presse den Untergrundkämpfer verharmlosend
nennt, zur Zahlung von umgerechnet 377 000 Euro verurteilt worden.
13 000 Euro fielen für Gerichtskosten an. Das Gros des Geldes
fliesst in Stützmassnahmen und ist zum Auffüllen der Tunnel
nötig.
Geht man so mit finanziellen
Ressourcen um? Welchen baren Unsinn hätte man mit 377 000 Euro
anstellen können? Man hätte damit in allen Klos in der Londoner
City Teppichboden auslegen können. Der Vorstellung einer Rentnerdemokratie,
vor der ein gutbürgerlicher Herzog kürzlich gewarnt hat, fügen
wir die Drohkulisse der Rentneranarchie hinzu.
Seit
Jahren haben wir die gewaltbereite Jugend im Visier. Aber hat
schon mal jemand über die Installation von Überwachungskameras
in Alten- und Pflegeheimen nachgedacht? Wenn ein Rentner beispielsweise
mehrmals am Tag das Haus mit einem Trolley verlässt, könnte
das ein Indiz dafür sein, dass die Aushubarbeiten in vollem
Gange sind. Es gilt den Anfängen zu wehren, nicht das plötzlich
ein Ruck durch die Gesellschaft geht - und zwar einer, den der
Herr Herzog nicht gemeint hat.
Jetzt
gilt es zu handeln. Als Sofortmassnahme schlagen wir die Heraufsetzung
des Rentenalters auf 95 vor. Begonnen hat Mister Lyttle mit
seinen Aushubarbeiten übrigens vor 40 Jahren. Typisch Frührentner. |