Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (11. Mai 2008)
 
Zu kurz gegriffen
 

   Wer kurze Beine oder kurze Arme hat, lebt mit einem stark erhöhten Demenzrisiko. Das haben US-amerikanische Forscher nach beinharter Arbeit jetzt herausgefunden. Die Länge Ihrer Gliedmassen, liebe Leser, korreliert demnach mit der Wahrscheinlichkeit, an Alzheimer oder Parkinson zu erkranken.

   Bevor Sie jetzt präventiv ihre Streckbank vom Dachboden holen, sollten Sie folgenden Selbsttest durchführen: Stellen Sie sich neben den Frühstückstisch und führen Sie ihre Arme von oben gestreckt nach unten. Beugen Sie die Beine dabei nicht. Sollten Sie mit den Händen nun ihren verendeten Rehpinscher unter dem Frühstückstisch, die Perücke der Schwiegermutter im Nebenzimmer oder die Stuckumrandung ihrer 3,70 Meter hohen Küchendecke zu fassen bekommen, ist alles okay. Sie sind gesund und können ihrer Frau bei der Gelegenheit gleich die Kwai-Knoblauchdragees aus dem Badezimmerschrank im ersten Stock reichen.

   Sollten ihre Hände allerdings rotorengleich durch die Kücke wirbeln, ohne irgendetwas zu berühren, leiden Sie nicht nur am Obelix-Syndrom, sondern in absehbarer Zeit auch an Demenz. Brechen Sie die Lektüre der Glosse an dieser Stelle daher ab. Es ist Zeitverschwendung. Sie werden eh alles sofort vergessen.

   Dabei geht es Ihnen übrigens ähnlich wie den meisten Berufspolitikern. Auch sie vergessen eiine Menge Dinge, obwohl sie von langer Hand - Pardon: Mit langem Arm - geplant waren: CDU-Schmiergeldskandal, dubiose U-Boot-Geschäfte mit Südafrika, diverse Kurnaz- und Visa-Affärchen - immer hatte einer irgendwas vergessen oder konnte sich an nichts mehr erinnern.

   Eigentlich komisch, denn immerhin greifen die Politiker den Bürgern sonst fast überall in der Republik ziemlich tief in die Taschen - und zwar von Berlin aus. An der Armlänge kann das mit der Vergesslichkeit also nicht liegen. Vielleicht greift die Erklärung aber auch einfach zu kurz.
 

 

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