In diesen Tagen gehen einige,
freiwwillig oder gezwungenermassen. Die Belgierin Justine Henin,
die derzeit beste Tennisspielerin der Welt, verabschiedet sich
mit 25 Jahren auf dem Höhepunkt ihrer Karriere vom Leistungssport.
Der SPD-Politiker und ehemalige Innenminister Otto Schily hat
hingegen bis zum 75. Lebensjahr mit der Entscheidung gewartet,
zur nächsten Bundestagwahl sein Mandat niederzulegen.
Oliver
kahn wiederum stand mit seinen 38 Jahren gestern zum letzten
Mal wwährend eines Bundesligaspiels im Tor von Bayern München.
Der sogenannte Titan wird künftig keine gegnerischen Stürmer
mehr attackieren. Des Weiteren nahmen MSV Duisburg (105 Jahre),
Hansa Rostock (42 Jahre) und der 1. FC Nürnberg (108 Jahre -
auf dem Bild trauert Javier Pinola) ihren Abschied aus
der Bundesliga, wollen aber in einem Jahr wieder zurückkehren.

Das
haben sie mit Edel-Arbeitsnehmern gemeinsam, die sich
ein Sabbatical leisten können und auf Zeit aus dem Arbeitsleben
aussteigen. Ihrer Rückkehr steht nichts im Wege. Andere werden
komplett aus dem Spiel genommen, so wie die Bochumer Mitarbeiter
des finnischen Handyherstellers Nokia. 2150 gingen am Freitag
ein letztes Mal durchs Werkstor, nun hat der finnische Handyhersteller
die Produktion im Ruhrgebiet eingestellt und lässt von rumänischen
Billiglöhnern arbeiten. Ab Montag arbeiten nur noch rund 150
Mitarbeiter in der Produktion, um den Betrieb abzuwickeln. Eine
Demütigung, die Otto Schily mit einem nüchtern geführten Arbeitsprozess
und Oliver Kahn mit einem sauberen Karatetritt gegen Nokia-Chef
Olli-Pekka Kallasvuo unterbunden hätte. Zwei Wege, ein Ziel.
Wer
geht, kommt anderswo an. In den Schriften des romantischen Dichters
Joseph von Eichendorff zählen die Abschiede neben den Blicken
aus dem Fenster zu den schönsten Momenten. In seiner 1819 erschienenen
Novelle "Das Marmorbild" verlässt Florio im Morgengrauen
die Stadt, in deren Nähe ihm manch Schreckliches widerfahren
ist. "Es kommt nach allen heftigen Gemütsbewegungen, die
unser ganzes Wesen durchschüttern, eine kristallklare Heiterkeit
über die Seele, gleich wie die Felder nach einem Gewitter frischer
grünen und aufatmen. So fühlte sich auch Florio nun innerlichst
erquickt, er blickte wieder recht mutig um sich und erwartete
beruhigt die Gefährten, die langsam im Grünen nachgezogen kamen."
Schön, wer beim freiwilligen oder erzwungenen Aufbruch Gefährten
findet, die nachziehen, wenn auch langsam.
Joseph
von Eichendorff war katholisch. Doch auch die Evangelen wissen
Rat. Im Gottesdienst wird zuweilen das Lied "Vertraut den
neuen Wegen" gesungen. Es endet mit den Worten: "Wer
aufbricht, der kann hoffen in Zeit und Ewigkeit. Die Tore stehen
offen. Das Land ist hell und weit." Und das nicht
nur an sonnigen Sonntagen. |