Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (01. Juni 2008)
 

Zum Schnarchen

   Aus Umfragen, die wir nur aus Kostengründen nie gemacht haben, wissen wir, dass es Sie wahnsinnig interessiert, wie es in einer Redaktion so zugeht. Darum werde ich meinem Chef vorschlagen, man möge in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten doch die Abhörprotokolle unserer Telefongespräche veröffentlichen. Sollte mein Chef behaupten, es gäbe keine Abhörprotokolle, weil bei uns nicht abgehört worden sei, beschwere ich mich beim Betriebsrat. Warum sollen unsere Telefongespräche weniger abhörenswert sein als die von Telekom-Aufsichtsräten?

   Apropos Telefongespräche. Sollten Sie uns telefonisch erreichen wollen: Lassen Sie es bitte ganz lang klingeln, und rufen Sie bitte nach dem zehnten Mal "HAAALLLOOO, BITTE ABHEBEN!!!" in die Muschel. Wir sitzen seit dieser Woche mit Ohrenschützern vor unseren Bildschirmen. Das sieht nicht nur klasse aus, das entspricht auch den Arbeitssicherheitsvorschriften, die uns von der EU demnächst aufs Auge, Pardon, auf die Ohren gedrückt werden.

   In Dänemark haben Forscher bei Tests in einem Schlaflabor herausgefunden, dass Schnarcher bis zu 91 Dezibel schaffen. Das entspricht in etwa dem Krach einer laufenden Kreissäge oder eines Jumbos im Leerlauf und übertrifft locker die für Arbeitsplätze geltenden gesetzlichen Lärmschutzgrenzen.

   Nun mögen Sie sich fragen: Was hat eine deutsche Redaktion mit dänischen Schnarchern und einem dänischen Schlaflabor zu tun? Zum einen ist das der EU bei ihren Gesetzgebungsinitiativen für gewöhnlich egal. Zum andern macht Büroluft müde. Und zum Dritten arbeitet in einem benachbarten Ressort eine Kollegin, die auf den hübschen Nachnamen Dähne hört, was mit Ohrenschützern wie Däne klingt.

   Ich hoffe, liebe Leser, ich konnte Ihnen einen kleinen Einblick in den Alltag unserer Redaktion geben. Jetzt muss ich ans Telefon. Mir war's, als hätte es geklingelt.
 

 

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