Aus Umfragen, die wir nur
aus Kostengründen nie gemacht haben, wissen wir, dass es Sie
wahnsinnig interessiert, wie es in einer Redaktion so zugeht.
Darum werde ich meinem Chef vorschlagen, man möge in den kommenden
Tagen, Wochen und Monaten doch die Abhörprotokolle unserer Telefongespräche
veröffentlichen. Sollte mein Chef behaupten, es gäbe keine Abhörprotokolle,
weil bei uns nicht abgehört worden sei, beschwere ich mich beim
Betriebsrat. Warum sollen unsere Telefongespräche weniger abhörenswert
sein als die von Telekom-Aufsichtsräten?
Apropos
Telefongespräche. Sollten Sie uns telefonisch erreichen wollen:
Lassen Sie es bitte ganz lang klingeln, und rufen Sie bitte
nach dem zehnten Mal "HAAALLLOOO, BITTE ABHEBEN!!!"
in die Muschel. Wir sitzen seit dieser Woche mit Ohrenschützern
vor unseren Bildschirmen. Das sieht nicht nur klasse aus, das
entspricht auch den Arbeitssicherheitsvorschriften, die uns
von der EU demnächst aufs Auge, Pardon, auf die Ohren gedrückt
werden.
In Dänemark haben Forscher
bei Tests in einem Schlaflabor herausgefunden, dass Schnarcher
bis zu 91 Dezibel schaffen. Das entspricht in etwa dem Krach
einer laufenden Kreissäge oder eines Jumbos im Leerlauf und
übertrifft locker die für Arbeitsplätze geltenden gesetzlichen
Lärmschutzgrenzen.
Nun mögen Sie sich
fragen: Was hat eine deutsche Redaktion mit dänischen Schnarchern
und einem dänischen Schlaflabor zu tun? Zum einen ist das der
EU bei ihren Gesetzgebungsinitiativen für gewöhnlich egal. Zum
andern macht Büroluft müde. Und zum Dritten arbeitet in einem
benachbarten Ressort eine Kollegin, die auf den hübschen Nachnamen
Dähne hört, was mit Ohrenschützern wie Däne klingt.
Ich
hoffe, liebe Leser, ich konnte Ihnen einen kleinen Einblick
in den Alltag unserer Redaktion geben. Jetzt muss ich ans Telefon.
Mir war's, als hätte es geklingelt. |