Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (06. Juli 2008)
 
Vorbild Mensch
 

   Ich hätte einen Sack voll Kängurus darauf verwettet, dass australische Wissenschaftler vor lauter Ozonloch-Erforschen längst Genickstarre haben. Aber da sehen Sie mal, wie sich selbst ein intelligenter Mensch irren kann. Australische Forscher können nämlich sehr wohl noch den Kopf nach unten neigen. Dabei haben sie bei Blattschneiderameisen etwas Interessantes entdeckt.

   Die Viecher sind geschickte Transporteure. Wenn man bei einem Experiment ihren Weg so manipuliert, dass sie nur noch mit kleinen Blättern durchkommen, stellen die Insekten sich ruckzuck auf die Situation ein und schleppen nur noch kleines Blattwerk. "Das legt nahe," sagt der Biologe Audrey Dussutour, "dass die Tiere viel klüger sind, als wir dachten."

   Und von wem haben die Blattschneiderameisen den Trick abgeschaut? Genau. Von uns Urlaubern. Weil wir wissen, dass man mit einem aufgebauten Zelt auf dem Autodach nicht durch einen Alpentunnel kommen, verstauen wir es zusammengelegt im Kofferraum. Und weil wir wissen, dass der Kofferraum auch auf der Heimfahrt voll ist, leeren wir die meisten Weinflaschen gleich im Urlaub, anstatt sie heimzuschleppen. Auf dem Autodach ist eh kein Platz. Da sind die noch die Skier vom Winter drauf, die wir nur runtergemacht hätten, wenn wir das Dach für das Zelt gebraucht hätten, was aber wegen der Alpentunnel nicht geht.

   So, meine lieben Leser, damit konnten wir endlich das dämliche Vorurteil aus der Welt schaffen, dass der Mensch ständig die Natur kopiert. Im Fall mit den Blattschneiderameisen ist es genau umgekehrt.

   Sie halten meine Theorie für hanebüchen, weil Sie sich nicht vorstellen können, wie australische Blattschneiderameisen etwas von unseren Urlaubstransportgewohnheiten erfahren haben? Seien Sie nicht so fantasielos. Schon mal was von Internet gehört? Ausserdem gilt eine Theorie so lange als richtig, bis sie widerlegt wird.


 

 

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