Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (13. Juli 2008)
 
Klärende Worte

 

   Angenommen, wir würden behaupten, dass nach George W. Bush - jenem US-Präsidenten, der fast mal an einer Brezel erstickt wäre und deshalb den Irak bombardiert hat - eine Kläranlage benannt werden soll, dann hielten Sie das vermutlich für blöden, wenig geschmackvollen Scherz. Dem ist nicht so. Wenn schon, dann handelt es sich um eine wenig geschmackvolle Wahrheit.

   Regierungskritiker aus Kalifornien, so meldete diese Woche die Nachrichtenagentur AP, möchten George W. Bush ein "spezielles Abschiedsgeschenk" bereiten, indem sie ein Klärwerk in San Francisco George W. Bush Sewage Plant taufen wollten. Dies böte sich an, argumentieren die Mitglieder einer eigens gegründeten Presidential Memorial Commision, da Bush sowohl aussen- als auch wirtschaftspolitisch eine Sauerei hinterlasse, die dem amerikanischen Volk noch Jahrzehnte zu schaffen machen werde.

   So sehr man dieser Argumentation folgen mag, ich persönlich finde es nicht gut, dass man eine für das Gemeinwohl wichtige Einrichtung wie eine Kläranlage für eine solche Aktion missbraucht. Meine Ablehnung mag daher rühren, dass ich aus einer Gegend stamme, in der das Hauptklärwerk einer grossen Stadt liegt. Als Bewohner dieses Stadtteils muss ich mir bis zum heutigen Tag von hochnäsigen Innenstadtbewohnern anhören, ich käme vom Arsch der Stadt. Deshalb bin ich der Meinung, dass man Kläranlagen nach verdienten Menschen benennen soll, also keinesfalls nach Politikern, die zu blöd sind, eine Brezel zu essen.

   Seit es in der südindischen Kleinstadt Musiri für das Benutzen einer öffentlichen Toilette Geld gibt, stehen die Menschen dort Schlange. Mit dieser Aktion sollen die Bewohner dazu gebracht werden, ihre Notdurft nicht mehr im Freien zu verrichten. Der Urin wird in grossen Behältern gesammelt und fliesst einem Düngemittelprojekt zu. Falls das Zeug mal einer Kläranlage zugeführt wird, sollte die aber den Namen von Mahatma Gandhi tragen.
 

 

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