Ich schreibe diese Zeilen
als angehender militanter Nichtraucher. Warum angehender militanter
Nichtraucher? Das hängt damit zusammen, dass man, um eine gewisse
Militanz gegenüber Tabakabhängigen entwickeln zu können, selbst
schon mal abhängig gewesen sein muss. Ich muss also erst rauchen
lernen.
Ich finde Militanz ist angebracht
- auf beiden Seiten. Seit dieser Woche dürfte es dem dümmsten
Glimmstängel klar sein: Es geht um die Lufthoheit in der besitzergeführten
Einraumkneipe. Egal, wer diesen Begriff erfunden hat, für mich
ist "besitzergeführte Einraumkneipe" das Wort des
Jahres. In einem dieser Internettagebücher, kurz Blog genannt,
habe ich folgenden Eintrag gefunden: "Es waren drei Worte,
die reichten, damit Raucher in Deutschland wieder aufatmen könnten.
Die Worte lauteten Kippen, Rauchverbot, Verfassungsrichter.
In der richtigen Reihenfolge gebracht, wurde daraus: Verfassungsrichter
kippen Rauchverbot."
Grossartiger
Einfall. Da wäre ich im nüchternen Zustand nie darauf gekommen.
Ich vermute, bei dem Autor handelt es sich um einen trockenen
Ex-Raucher. Und dann die Formulierung "Raucher können aufatmen".
Ganz stark, vor allem, wenn wir uns vor Augen halten,
was dabei passiert: Dem Aufatmen folgt ein Hustenanfall, der
mündet in ein Röcheln und kommt erst dann zum Stillstand, wenn
die Fluppe brennt.
Eigentlich mag ich
Raucher, vor allem seit ich gelesen habe, dass sie volkswirtschaftlich
ein Gewinn sind. Sie belasten die Gemeinschaft weniger als so
mancher Fitness-Junkie. Raucher sterben schnell und früh. Sie
kommen gar nicht dazu, ihre Rente zu verprassen.
Dass
er mir schwerfällt, beim Thema Nichtraucherschutz eine eigene
Meinung zu entwickeln, könnte damit zu tun haben, dass diese
Kolumne sowohl von der Malboro-Stiftung als auch von der Nichtraucherliga
gesponsert wird. Manchmal denke ich, es wäre einfacher, eine
Camel durch ein Nadelöhr zu bekommen. |