Liebe Männer, wir müssen
jetzt sehr, sehr stark sein. Wenn wir bisher laut gerülpst,
uns beim Essen schlecht benommen oder zu viel gebechert haben,
konnten wir uns damit rausreden, dass in uns der Urtrieb unserer
wilden Vorfahren, der Neandertaler, noch lebendig ist. Der zog
abends auch gern mal um die Höhle.
Das
steckt in uns drin. Dachten wir. Dumm nur, dass Richard Green
vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig
ein Neandertalerknochen untergekommen ist. Er habe die Sequenz
einer mitochondrialen DNA entschlüsseln können, sagt Green.
Keine Ahnung, was eine mitochondriale DNA ist, aber der Forscher
will uns weismachen, dass der Mensch gar nicht so viel vom Neandertaler
hat, wie bisher angenommen. Vor mehr als 600 000 Jahren sollen
die beiden bereits getrennte Wege gegangen sein. Mit der Verwandschaft
sei es also nicht weit her.
Nichts
gegen Herrn Green. Aber der Mann muss sich getäuscht haben.
Die "Apotheken-Rundschau" hat in dieser Woche unumstössliche
Beweise vorgelegt, dass in uns noch einiges vom Neandertalermann
steckt. Bei einer Umfrage der GFK-Marktforschung sagten 45,6
Prozent, eine Frau sollte vor allem gut kochen können. Wie zu
Neandertalerzeiten. Bauch schlägt Herz. Fast genauso viele sehen
es gern, wenn ihre Partnerin "im Haushalt tüchtig ist".
Übersetzt ins Neandertalerische heisst das, die Höhle muss immer
schön sauber und warm sein. Bei den Frauen hat sich in den vergangenen
300 000 Jahren auch wenig verändert. Knapp die Hälfte der Befragten
finden es besonders gut, wenn ihr Partner sie beschützt. Wer
am besten die Keule schwingt, kommt am besten beim schwachen
Geschlecht gross raus.
Na also. Ich
muss jetzt mal heim. Mal sehen, ob meine Frau das Mammutgulasch
von gestern Abend noch auf dem Feuer hat. |