Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (14. September 2008)
 

   Erinnern Sie sich noch? Genau heute vor einer Woche war es. Da ist dieser Dings, na, dieser Politiker, den kaum jemand kannte, aber jetzt kennt ihn jeder. Also, da ist dieser SPD-Politiker, ich komm gleich auf seinen Namen, zurückgedingst, getreten, getreten worden. Ein paar Tage später hat er selbst zurückgetreten, aber nur ein bisschen; er ist halt ein Gemütsmensch. Herrgott, wie heisst er denn gleich! Ich könnt' ihn beschreiben, er sieht ganz genau aus wie Mecki der Igel, heisst aber anders. Aber ähnlich. Mecki ... Meck, ... Beck! Beck heisst er, ja doch! Den kennen Sie doch auch.

   Bevor nun Kurt Beck ausserhalb des Bundeslands Rheinland-Pfalz, wo die Partei noch ein anderes Wort für lebenslange Freundschaft ist, wo ein Ehrenwort noch Ehrenwort ist und wo man Parteifreunden seine intimsten Geheimnisse anvertrauen kann und weiss sie gut behütet, bevor Kurt Beck also vollkommen in Vergessenheit gerät, kommen hier Namensverwandte zu Wort, die an den vormaligen SPD-Chef erinnern.



   "Ich kann den Kurt Beck gut verstehen, denn er ist Pfälzer und ich bin Kurpfälzer." Ex-Tennisprofi und Ex-Promi Boris Becker erinnert sich gerne an die Zeit, da er noch zu Partys eingeladen wurde und dort gelegentlich auf Kurt Beck traf. Zu einem Gespräch kam es allerdings nie, weil Becker den überwiegenden Teil der Abende in verschlossenen Nebenräume zubrachte.

   Der bayrische Ministerpräsident Günther Beckstein zeigt Mitgefühl für den pfälzischen Kollegen Beck: "In der CSU hätte es so etwas nicht gegeben. CSU ist ein anderes Wort für lebenslange Freundschaft, in Bayern ist ein Ehrenwort noch ein Ehrenwort, und im CSU-Präsidium vertrauen wir einander unsere intimsten Geheimnisse an. Einen bayerischen Staatsmann hätte man nicht so abgesägt wie jetzt den Beck. Denken Sie nur an den Franz Fosef Strauss. Zwischen ihn un die CSU passte kein Blatt Papier, so hat er die Partei an die Wand gedrückt. Und den Edmund Stoiber hätte auch niemand vorgeschrieben, wann es Zeit zum Rücktritt ist. Der Kurt Beck ist ganz einfach in der falschen Partei."

   Weniger gnädig fällt das Urteil des Lichtgestalt, des Sonnenkönigs, des Fussballkaisers Franz Beckenbauer aus. "Mei, der Kurt Beck. Was willst denn von einem halten, der beim 1. FC Kaiserslautern mit einem roten Schal auf der Tribüne hockt? Die Lauterer sind doch für die zweite Liga noch zu schlecht, die sollen in der dritten auf dem Kartoffelacker spielen. Von Kartoffeln verstehen's wenigstens was, die Pfälzer. Aber nix von Politik. SPD, Parteipräsidium, Fraktion, Parteitag, das ist doch, als wäre beim FC Bayern alle Tage Hauptversammlung. Ihr habt's doch gesehen, wie dem Uli Hoeness bei der letzten Mitgliederversammlung der Kopf geschwollen ist, wenn da ein jeder seinen Schmarrn daherreden darf. Auf Dauer funktioniert nur das System Bayern München: Bei uns darf jeder machen, was ich will. Und was der Uli, der Kalle, der Jürgen und der Paul wollen. Das entscheiden wir demokratisch, und ich sag dann, was gemacht wird. So hätte der Dings, na der Sozi, der pfälzische, ihr wisst's schon, der Beck, das auch machen sollen."
 

 

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