Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (09. November 2008)
 
Ein Aufschlag mitten ins Gesicht

 

   Ja, ja, der böse Alltag. War einfach nicht zu schaffen zu zweit, sagt Herr Boris Becker. Für die jüngeren Leser - das ist der Mann, der mal ganz gut im Tennis war, im Alter von sechs Jahren Wimbledon gewonnen hat und danach 130mal den Daviscup. Nach dem Ende seiner Sportkarriere wurde er für einen rasanten Wechsel von Frisuren, Weltanschauungen, Besenkammern und Frauen bekannt. Und seit ein paar Tagen ist Deutschlands begehrtester Rotfuchs wieder allein, weil er sich von einer Frau namens Sandy Meyer-Wölden getrennt hat (siehe Bild), die ein paar Jährchen jünger war als er u nd für das kleine Einmaleins mutmasslich keinen Taschenrechner braucht.

   Aber nein, wir wollen nicht böse sein. Der Alltag war's halt, sagt der Boris und "BILD" weint. "Sie sprachen von Hochzeit und Kindern. Doch plötzlich ist ALLES AUS!" Wohl wahr, Becker stromert jetzt wieder solo durch die angesagten Lounges von München, Backnang und Miami, während sich Sandy fragt, ob sie den Verlobungsring (2,5 Karat, 150 000 Euro) behalten darf oder zurückgeben muss. Die Rechtslage ist klar - ohne Ehe sind verlobungsgeschenke grundsätzlich rückforderbar.

   Aber darum sollen sich die Anwälte streiten. Unsere berühmte Redaktion "Familie und Grundbesitz" hat dagegen in Sachen Alltag von Boris B. recherchiert und ist dabei auf ein Tagebuch des Superpromis gestossen, in dem der Mann zwischen Stanglwirt und Plage de Pampelone preis gibt. Hier exclusiv einige Auszüge:



   Montach: Früh aufgestanden um zehn. Fühle mich schlapp, neben dem Bett liegt eine leere Flasche von dem teuren Salbamiko-Essig, den mir der alte Tiriac geschickt hat. Muss Sändie sagen, dass sie keine Essigs ins Weinregal stellen soll. Da kommen nur edle Brimitivos und Prunellos rein, höchstens noch ein, zwei Fläschchen Proschuto, aber kein Essig. Wo ist Sändie eigentlich? Egal, ich muss bald los, werbeaufnahmen, muss den Text lernen. Der lag gestern noch hier. Weg, verdammt, wo ist Sändie? Immer, wenn man mal eine Frau braucht, ist sie nicht da. Ich rufe Säääääändie und endlich kommt sie. Sagt, sie war Tennis spielen und dass wir einen Platz im Garten hätten. Wusste ich gar nicht. Egal, sie hat den Text. "Da lach' ich", soll ich sagen. Ich frage Sändie, um was es da geht, aber sie weiss nix, nur dass es 125 Riesen für gibt. Super, endlich kann ich Heizöl bestellen. Aber zu was habe ich eine Frau? Ich fühlte mich ein wenig müde und habe danach im Wellness-Bereich im Haus gesucht. Soll in einem Nebenflügel sein, sagt Sändie. Um 17 Uhr muss ich ins Studio, so lange lerne ich. Sändie sollte mic abfragen, ging aber Schoppen. Darüber war ich böse.

   Dienstag: Mittagessen mit Franz und Ulli in München. Wir trinken ein paar Stiefel Weissbier und schon ist der Tag fast rum. Noch kurz einkaufen im Lodenschopp. Vier Jacken, zwei Hosen, 12 Hüte. 19 Uhr noch einen Friseurtermin in Berlin. Stromfrisur. Sändie hab ich gar nicht gesehen. Sie war Tennis spielen im Garten, sagt sie.

   Mittwoch: Muss noch mal ins TV-Studio. Ich habe zweimal "Ich hau' einfach rauf" gesagt. Sändie hat mich nicht richtig abgefragt. Spielt immer Tennis, zu was hab' ich eine Frau? Da lach' ich.

   Donnerstag: Habe den ganzen Vormittag im Garten nach einem Tennisplatz gesucht. Wir haben gar keinen. Sändie auf dem Händie angerufen und gefragt, wo sie ist. Tennis spielen, hat sie gesagt. Für mich wie ein Aufschlag mitten ins Gesicht. Unsere grosse Liebe hat jetzt sozusagen ein emotionales Problem. Die Zicke lügt.

   Freitag: Sändie hat gestanden. Sie arbeitet heimlich in einer Pommesbude, weil da die Leute normal seien. Ich habe ihr erklärt, dass man in einer stabilen Beziehung mit mir ein Partner zu sein hat, also tun muss, was ich sage. Sonst geht der Alltag nicht. Habe sie rausgeschmissen, den Rest regeln die Anwälte. Danach "BILD" angerufen und ab nach Florida Babs besuchen. Schon wieder eine Woche rum. Der Alltag ist ein kompletter Wahnsinn. Echt.
 

 

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