Wenn wir die Zeichen der
Zeit richtig deuten, dann wird es in eine Branche im Krisenjahr
2009 besonders hart treffen. Wir sprechen von der ehrwürdigen
Zunft der Autodiebe. Die würden, so meldet der Gesamtverband
der Deutschen Versicherer, zunehmend auf ältere Modelle umsteigen,
da Autos neueren Datums immer schwerer zu knacken wären. Die
Wegfahrsperren vieler neuer Wagen seien so perfekt, dass selbst
deren Besitzer nicht vom Fleck kämen.
Mag
ja sein, dass die Schwierigkeiten eines ehemals prosperierenden
und mit besten Verbindungen nach Osteuropa ausgestatteten Gewerbes
auf besseren Diebstahlschutz zurüchgehen, also im Grund auf
höhere Gewalt beruhen. Doch ein Teil der Probleme sind hausgemacht.
Immer mehr kehrt auch in diesem einst stolzen Handwerk der Schlendrian
ein. Erst neulich stahl ein Unbekannter in der Nähe von Metz
in Frankreich einen mit laufenden Motor vor einer Bäckerei abgestellten
Wagen, ohne zu bemerken, dass auf dem Rücksitz ein Baby sass.
Als der Dieb den kleinen Mitfahrer entdeckte, liess er das Auto
achtlos stehen. Nach Auskunft der französischen Automobilindustrie
handelte es sich tatsächlich um ein Kleinkind und nicht um ein
Kinderschreie ausstossendes Antidiebstahlsystem.
Völlig
überschätzt wird in diesem Zusammenhang der EInsatz von Hunden.
Am vergangenen Wochenende entwendeten Unbekannte in Chemnitz
einen Wagen samt Jagdhündin. Tags darauf banden die Autodiebe
das Tier an ein Gartentor und hinterliessen am Halsband einen
Zettel mit der Telefonnummer des rechtmässigen Besitzers.
Mein
Wagen wurde in der Sylvesternacht geklaut. Auf der Rüchsitzbank
sass weder ein Baby noch ein Jagdhund. Von dem Auto fehlt jede
Spur. Schön, wenn man es mit Profis zu tun hat, die ihren Beruf
noch ernst nehmen. |