Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (04. Januar 2009)
 
Autoknacker in der Krise

   Wenn wir die Zeichen der Zeit richtig deuten, dann wird es in eine Branche im Krisenjahr 2009 besonders hart treffen. Wir sprechen von der ehrwürdigen Zunft der Autodiebe. Die würden, so meldet der Gesamtverband der Deutschen Versicherer, zunehmend auf ältere Modelle umsteigen, da Autos neueren Datums immer schwerer zu knacken wären. Die Wegfahrsperren vieler neuer Wagen seien so perfekt, dass selbst deren Besitzer nicht vom Fleck kämen.

   Mag ja sein, dass die Schwierigkeiten eines ehemals prosperierenden und mit besten Verbindungen nach Osteuropa ausgestatteten Gewerbes auf besseren Diebstahlschutz zurüchgehen, also im Grund auf höhere Gewalt beruhen. Doch ein Teil der Probleme sind hausgemacht. Immer mehr kehrt auch in diesem einst stolzen Handwerk der Schlendrian ein. Erst neulich stahl ein Unbekannter in der Nähe von Metz in Frankreich einen mit laufenden Motor vor einer Bäckerei abgestellten Wagen, ohne zu bemerken, dass auf dem Rücksitz ein Baby sass. Als der Dieb den kleinen Mitfahrer entdeckte, liess er das Auto achtlos stehen. Nach Auskunft der französischen Automobilindustrie handelte es sich tatsächlich um ein Kleinkind und nicht um ein Kinderschreie ausstossendes Antidiebstahlsystem.

   Völlig überschätzt wird in diesem Zusammenhang der EInsatz von Hunden. Am vergangenen Wochenende entwendeten Unbekannte in Chemnitz einen Wagen samt Jagdhündin. Tags darauf banden die Autodiebe das Tier an ein Gartentor und hinterliessen am Halsband einen Zettel mit der Telefonnummer des rechtmässigen Besitzers.

   Mein Wagen wurde in der Sylvesternacht geklaut. Auf der Rüchsitzbank sass weder ein Baby noch ein Jagdhund. Von dem Auto fehlt jede Spur. Schön, wenn man es mit Profis zu tun hat, die ihren Beruf noch ernst nehmen.
 

 

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