Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (18. Januar 2009)
 
Ich lass' mich verschrotten

   Ich bin 47 Jahre alt und habe meinem Chef einen Deal vorgeschlagen, bei dem es, wenn meine Rechnung aufgeht, nur Gewinner gibt. Bei einer Abmachung, bei der es nur Gewinner gibt, sprechen Konfliktlösungsexperten gern von einer Win-win-Situation. Das hört sich Chinesisch an, kommt aber, glaube ich, aus dem Amerikanischen. Oder aus der Meerschweinchensprache. Die Viecher machen auch immer win-win.

   Meine Win-win-Annahme basiert auf der für mich wichtigsten Nachricht der Woche. Nein, ich spreche nicht von Schumis Nahtoderlebnis, von dem der Rennfahrer a.D. jüngst bei Kerner berichtete. Wenn Berufsraser davon erzählen, wie sie dem Tod von der Schippe gesprungen sind, beeindruckt mich das wenig. Knapp vorbei ist auch daneben. Nein, es geht mir um eine Neuigkeit von wirklich finalem Inhalt. Es geht um die Verschrottungsprämie für Altwagen.

   Ich habe mir Folgendes überlegt: Wenn es so ist, dass man vom Staat für ein neun Jahre altes Auto 2500 Euro Verschrottungsprämie kassiert, dann müsste für einen 47 Jahre alten Redakteur doch auch einiges drin sein. Nach Adam Riese - oder war's Michael Glos? - geht die Neun etwas mehr als fünfmal in die 47. So gesehen erscheint mir nach menschlichem Ermessen für einen 47-jährigen Redakteur eine Verschrottungsprämie von 12 500 Euro als durchaus realistisch.

   Natürlich kann man einen Staat, der sich so clevere Dinge wie eine Verschrottungsprämie für fahrbares Alteisen ausdenkt, nicht für dumm verkaufen. Deshalb kann man jetzt nicht einfach hergehen, 20 alte Möhren kaufen, sie auf den Schrott bringen, 50 000 Euro einsacken und sich eine neue E-Klasse bestellen. Die alte Möhre, sagt der Staat, muss mindestens ein Jahr auf auf seinen Besitzer angemeldet sein. Da ich bereits an die 20 Jahre für diesen Verlag tätig bin, dürfte es aber auch in diesem Punkt kein Problem geben.
 

 

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