Ich weder Katholik noch
Besitzer einer Bahncard. Deshalb steht es mir auch nicht zu,
mich in die inneren Angelegenheiten der Katholischen Kirche
und der Deutschen Bahn AG einzumischen. Im Gegensatz zu meiner
Kanzlerin habe ich meine Hausaufgaben gemacht. Aber jetzt ist
Frau Merkel auch schlauer. Sie wird es sich künftig dreimal
überlegen, ob sie was zur Personalpolitik des deutschen Papstes
sagt. Man hat ihr vonseiten der Katholischen Kirche zu verstehen
gegeben, dass sie als Protestantin von der Sache eh nichts verstehe
- was noch freundlich war. Man hätte ihr auch sagen können:
Das ist eine Sache unter Männern.
Obwohl
ich, wie gesagt, weder Katholik noch Bahncardbesitzer bin, haben
mich die Katholilsche Kirche und die Deutsche Bahn AG diese
Woche schwer beschäftigt. Manchmal schien es mir, als würden
geistliche und weltliche Welt miteinander verschmelzen, als
seien Vatikan und Bahn im Begriff, eins zu werden. Der Reihe
nach.
Als Bahn-Chef Mehdorn unlängst
wegen der Bespitzelung von 173 000 Mitarbeitern kritisiert wurde,
soll er gesagt haben, er würde das noch mal tun. Schöner hätte
das ein vom Amts wegen unfehlbarer Kirchenmann auch nicht sagen
können - obwohl der nie in die Verlegenheit kommen wird, seine
Schäfchen aushorchen zu müssen. Erstens sieht der liebe Gott
alles. Zweitens hat die Katholische Kirche die beichte und kann
sich einen Datenabgleich zwecks Aufspürung von Bösewichtern
sparen.
Nur in einem klitzekleinen
Punkt möchte ich mir, trotz mangelnder Bahncard, erlauben, dem
Bahn-Chef einen gut gemeinten Rat zu erteilen: Er hätte die
Pleite von Märklin verhindern müssen. Aber gut, der oberste
Hirte der Deutschen Bahn AG ist auch nur ein Papst. Und ausserdem
als neuer Märklin-Chef im Gespräch. Aus Stuttgarter Sicht böte
das Vorteile: Mehdorn könnte das Milliardenprojekt Stuttgart
21 im Kleinen durchspielen. Es wäre interessant zu erfahren,
wie sich ein Milliardenloch im Massstab 1:87 anfühlt. |