Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (15. Februar 2009)
 
Wider die Weichmacher

   Unterm Jahr tun Präservativhersteller das, was sie am besten können: Sie stellen Präservative her. Anders schaut es aus, wenn der Valentinstag naht, der Tag der Liebe. Dann meinen Präservativhersteller, sich von ihrem Kerngeschäft abwenden und sich mit Umfragen ins Gespräch bringen zu müssen. So will der Verhüterli-Hersteller Durex, der sich selbst als Better-Sex-Experte bezeichnet, herausgefunden haben, dass Frauen von ihrem Partner zum Valentinstag nichts Materielles erwarten, sondern Naturalien, also beispielsweise Obst und Gemüse.

   Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnis ist es denkbar,dass eine Frau dem Mann ihrer Träume die zum Valentinstag erhaltenen Brillianten an den Schädel wirft und ihn anbrüllt: "Ich bin nicht käuflich! Bleib mir mit deinem materiellen Scheiss vom Leib! Über einen Strauss Präservative von Durex hätte ich mich gefreut!"

   Ähnlich handfest erscheint uns der Vorschlag eines Sexartikelherstellers, der eine Verschrottungsprämie für alte Vibratoren aus Jelly-Material fordert. Jelly, heisst es in der um Aufklärung bemühten Pressemitteilung, sei ein Kunststoff aus PVC, der mit problematischen Weichmachern angereichert sei. Dass Weichmacher in einem Vibrator nichts verloren hat, leuchtet ein.

   Bevor nun jemand auf die Idee kommt, die Verschrottungsprämie für Vibratoren in Anlehnung an die Verschrottungsprämie bei Autos als Abfuckprämie zu bezeichnen, wollen wir uns lieber um die Entsorgung dieser Dinger kümmern. Wir raten dringend davon ab, ind en nächstbesten Supermarkt zu rennen und sich vertrauensvoll an eine Kassiererin zu wenden. Es könnte sich um eine angelernte Hilfskraft handeln, mit wenig Gespür für die Situation, die lautstark nach dem Filialleiter ruft: "Cheeeheeef, nahmen wir alte Vibratoren zurück?" Eine diskretere Möglichkeit erscheint uns, die Plastikflaschenrücknahmeautomaten der Discounter entsprechend umzurüsten.
 

 

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