Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (08. März 2009)
 
Sie sind fällig!

   In der Krise ist in Deutschland Sicherheit gefragt. Immer mehr Menschen benutzen Sicherheitsgurte beim Fahrradfahren oder Sicherheitsschuhe beim Tanz. Sie lassen nachts das Licht brennen, um nicht mondsüchtig zu werden, und steigen nicht mehr auf Leitern, weil sie fürchten, durch die Erddrehung zu Boden zu fallen.

   Im Moment fällt eh alles. Das Verbrauchervertrauen, die Zinsen, die Aktienkurse. In Köln fallen Häuser in U-Bahn-Schächte udn die Kinder auf dem Schulhof ins 11-Uhr-Loch. Die neue Situation kommt für alle Menschen sozusagen überfallartig. Schon sehen viele ihre Fälle davonschwimmen. Bevor sie jetzt aus allen Wolken fallen, aufschlagen und am Arbeitsplatz ausfallen, zur Sicherheit Folgendes: In Australien fällt zurzeit nichts. Da steigt alles! "Logisch", sagen Sie jetzt. Alles, was bei uns runterfällt, steigt dort auf. Es überquert zunächst den Alpenhauptkamm und das Mittelmeer, zischt dann vorbei an der Sahelzone und dem Unterlauf des Kongo, passiert Kenia und Simbabwe - übrigens ein gutes Zeichen, denn dort beginnt die Inflation schon  zu steigen - tangiert Madagaskar nur, um dann an Sydney vorbeizubrausen und raketengleich ins All zu verschwinden.

   Kein Zweifel, in Down Under geht's steil nach oben. Zumindest die dortigen Kondomhersteller verzeichnen Rekordverkäufe, melden jetzt mehrere Nachrichtenagenturen. Mehr und mehr versteift sich die Auffassung, dass die Lust steigt, wenn die Kurse schlappmachen. Natürlich ist da etwas dran. "In Zeiten der Unsicherheit geben unsere Latexprodukte ein einzigartig sicheres Gefühl", werben die Hersteller. Verunsicherte Anleger zeichnen jetzt zu Tausenden Kondomaktien. Sie wollen Sicherheit, und sich dann einfach fallen lassen - und zwar ins Bett der Partnerin. Wenn dann ein Kondom mit dabei ist, bleibt von der Krise nur eines: Ein sicheres Gefühl.
 

 

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