Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (29. März 2009)
 

   "Wer durch ein Zwiebelfeld geht, riecht danach", heisst es in einem wunderlichen arabischen Sprichwort, dessen wahre Bedeutung wir lange nicht ahnten. Jetzt aber, nachdem uns die ersten Care-Pakete mit Konservenkamelpansen (siehe Bild), Kameldungkaugummis, Koranfahrschulen und Daimler-Bakschisch aus Abu Dhabi erreicht haben, verstehen wir den tieferen Sinn. Die Hoffnung kehrt zurück wie eine schwangere Bauchtänzerin in einer Halbmondnacht. Oder anders gesagt: Wer viel Moschus versprüht, erntet noch mehr Ochsen. Und Petrodollar stinken nicht. Falls Sie aber immer noch kapiert haben, worum es hier geht, oder auch Panik haben, demnächst mit einem Fes aufzuwachen, lesen Sie unsere spontane Umfrage mit irgendwelchen Promis - oder zutzeln Sie weiter an Ihrer bittersüssen Dattel!

   
Günther Oettinger: "Als Obermufti dieses Krisen-Emirats kann ich dem Zetsche zum Grossaktionär nur kratulieren. ReschpektIch kann hiermit betonän: Der Araper als solcher ischt untzere Perschpektifä. Fir prauchän Fisionen. Bereits als junger Mann träumte ich von einer Zukunft als Haremswächter, scheiterte aper peim Aufnahmetescht an meiner zu hohen Fistelstimmä. Ond des, obfohl ich fliessend Abudäbhisch sprech. Oder heisst däs Abudabhensisch?



   
Verona Pooth: Abd el Farrag? Boah, diese Schlampe. Ach so, Sie meinten Abu Dhabi. Sorry. Da war mal was mit einem stark behaarten Osmanen. Der hatte eine riesige Falafel und hat mich damals im RTL-2-Hamam richtig eingeseift. Aber ob der Dhabi hiess? Ich habe ohnehin Kopfschmerzen, komme gerade von mneiner Mandelaugenlid-OP und bin total schlapp. Ein Augapfel rutscht. Alles nervt. Die Villa ist voller Männer, die nicht mmit mir schlafen wollen. Ständig wollen sie wissen, ob ich Steuern hinterziehe. Ich weiss nicht mal, was das ist, so eine Steuer. Fragen Sie doch mal den Franjo. Da kommt er schon. Hallo Franjo. Ach, hör auf Franjo, nicht vor den Leuten ... mit den Handschellen, später, ja?

   
Heribert Rech: Was? Wo? Ich? Auf jeden Fall ... ich verspreche mir Ausserordentliches von der Unterstützung aus Arabien. Soeben habe ich eine Jumbopackung gebrauchter Wattestäbchen aus einer Maultier-Abdeckerei in Abu Dhabi erhalten, mit denen wir die Zehennägel unserer Sonderkommissionen auskratzen werden. Wer weiss, vielleicht hält sich dort Fantomas versteckt. Oder die DNA des faulen Staatssekretärs. Über die laufenden Ermittlungen kann ich nix sagen. Das ist alles zu viel für mich. Eine Panne kann ich definitiv ausschliessen.

   
Peer Steinbrück: ICH HASSE EUCH! Vernichten werde ich euch! Liechtensteiner, Schweizer, Araber: Ich verspreche euch, ich werde eure Oasen austrocknen, ich werde durch jedes Nadelöhr kriechen, ich schicke euch in die Wüste, ich will Kalif anstelle des Kalifen, ich ...

   
Hartmut Mehdorn: Ich habe von den Arabern viel gelernt. Wärme. Menschlichkeit. Vertrauen. In meinem Auslandssemester an der Militär-Uni von Abu Dhabi belegte ich die Seminare "Despotie" und "Spitzelei". Mit meinem Freund Achmad ging ich nach den Vorlesungen oft in die Suks, wo immer etwas geboten war: Wir lachten, tranken Minztee, schauten zu, wie jemanden die Hände abgehackt wurden. War'ne schöne Zeit. Von Achmad habe ich nichts mehr gehört. Vielleicht liegt es daran, dass ich ihn an die Mossad verraten habe.

   
Peter Scholl-Latour: Schon in meinen wegweisenden Kolonialromanen "Orient and Accident", "Zwischen Euphrat und Bilitis" sowie "Tod in der Reispfanne" habe ich präzise beschrieben, wie man eine Wasserpfeife zum Gurgeln bringt und gleichzeitig ein würziges Couscous aus islamfeindlichen Plattitüden, geschächteten Lischees, einem Barrel Sesamöl und ein wenig Koriander zubereitet. Das ist das Rezept, mit dem die Muselmanen ihre Gegner und meine Birne weichkochen. Davor kann ich nur warnen. Allahu akbar!
 

 

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