Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (19. April 2009)
 
Lieber liegen bleiben

   Gegen Ende einer doch recht unübersichtlichen Woche mit keinen wirklich überzeugenden Top News am Donnerstag eine Nachricht, die einem wenigestens einen Hauch von Lebenshilfe verspricht: Der ADAC präsentiert seine Pannenstatistik. Wenn ich das Zahlenwerk richtig interpretiere, dann muss ich mir einen Audi, einen BMW oder einen Mercedes kaufen, wenn ich mit einiger Wahrscheinlichkeit eher nicht liegenbleiben will. Das Problem ist, dass es mir gar nichts ausmacht, liegen zu bleiben. Vor allem morgens bleib ich ganz gern mal länger liegen.

   Ausserdem werde ich einen Teufel tun und mir so eine sündhaft teure Karre kaufen. Und warum das alles? Nur damit der ADAC keine Arbeit mit mir hat. Meine Familie ist in der achten Generation ADAC-Mitglied. Da können die Kameraden ruhig mal anrücken, um mir beim Auswechseln einer Glühbirne im Handschuhfach unter die Arme zu greifen. Ausserdem nervt mich seit Jahren, dass diese fantasielosen Strassenwächter ihr Tätigkeitsfeld nie erweitert haben. Immer nur Pannenstatistik, Pannenstatistik. Es gäbe noch manches zu erfassen. Tannenstatistik, Wannenstatistik.

   Aus reiner Boshaftigkeit spiele ich mit dem Gedanken, mir einen Franzosen anzuschaffen. Warum nicht? Französische Automobile sind laut ADAC zwar pannenanfällig - gelten aber als äusserst bequem. Da kommt beim Warten auf den Pannenhelfer Freude auf. Ausserdem würde ich mir die Wartezeit mit einem guten französischen Rotwein versüssen - der Dank der Menschen jenseits des Rheins wäre mir sicher, ist in den vergangenen 15 Jahren der Weltmarktanteil französischer Weine doch von 29 auf 18 Prozent gesunken. Das steht nicht in der ADAC-Pannenstatistik, sondern im aktuellen Weinmarktbericht.

   Ich vermute, das hört sich dramtischer an, als es in Wahrheit ist. 18 Prozent sind so schlecht nicht. Ich bin beim Wein über einen Promillebereich nie hinausgekommen.
 

 

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