Die Dinge der Woche (03. Mai 2009)
 
Autos und mehr

   Unsere gute alte Abwrackprämie verkommt zum Auslaufmodell. Immer weniger deutsche Autofahrer lassen ihre alte Mühlen verschrotten. Die koreanische Automobilindustrie spricht von Gewinneinbrüchen nie gekannten Ausmasses. Die deutschen Automobilhersteller reagieren ob der Kaufzurückhaltung mit einer Rabatt-Offensive. Wer sich zum Erwerb eines 7er BMW entschliesst, bekommt nicht den Wagen nicht nur 98 Prozent unter dem Listenpreis, sondern kriegt obendrein noch einen Fussballtrainer sowie einen Einkaufsgutschein über 10 000 Euro für einen Loden-Frey in München. Für einen VW Passat, Ausstattung Highline, winkt der Kundschaft als Zugabe ein Porsche Cayenne aus heimischem Anbau, wahlweise auch ein Rasenmäher der Marke Solo, Sindelfingen.

   Frohe Botschaft auch aus Rüsselsheim: Mit der Unterzeichnung des Kaufvertrags für einen neuen Opel erwirbt man automatisch ein Pöstchen im Vorstand eines Mineralölkonzerns und darf bis zu seinem Lebensende tanken bis zum Umfallen. Alle neuen Opel-Fahrzeuge werden am Heck mit dem Slogan "Wir sagen tausend Tank" ausgeliefert. "Bisher", so ein Opel-Sprecher, "ist die Aktion Zapfenstreich ein voller Erfolg. Wenn das so weiter geht, kaufen wir noch General Motors."

   Ford hat nach dem schlechten Abschneiden beim jüngsten ADAC-Pannentest seinen Slogan "Wir tun was" endgültig auf den Schrotthaufen der Werbegeschichte gefahren und buhlt mit "Wir tun nicht" um Kundschaft. Auf sämtliche Neuwagen der Marke gibt es einen Rabatt von 400 Prozent.

   Einzig beim Daimler-Konzern konnte man sich noch nicht zu einem Preisnachlass oder Gratisdreingaben durchringen. Es sei "intensiv angedacht" worden, so ein Vorstandssprecher, beim Kauf einer neuen E-Klasse ein Pfund Bohnenkaffee draufzulegen. Man habe Kontakt mit Premiumherstellern aufgenommen. Noch aber sei nichts entschieden. Überlegt werde auch, ob Käufer von Dieselfahrzeugen einen Liter kaltgepresstes Heizöl sowie einen Umweltsengel zum Aufblasen bekommen sollen.