Es war in jener Woche, in
der die Weltöffentlichkeit Zeugin wude, wie ein bis dato friedfertiger
US-Bürger vor laufenden Fernsehkameras eine hilflose Kreatur
meuchelte. Der Täter ein Mann, von dem man behauptet hätte,
dass er keiner Fliege etwas zuleide tun könne. Aber eben dies
tat er: Kühl, berechnend, ohne mit der Wimper zu zucken, auf
einen Streich. Betrachtet man die Fallhöhe des Killers, immerhin
ist Barack Obama amerikanischer Präsident, wurden wir Zeuge
eines Staatsstreichs.
Anstatt Reue
zu zeigen, brüstete sich Obama - auf einem Stuhl sitzend, ein
Bein über das andere geschlagen - auch noch mit der Schandtat.
"I got the sucker", sagte er grinsend: "Ich habe
das Biest erwischt." Zu diesem Zeitpunkt war das Lebenslicht
des armen, sich im Schein der Fernsehscheinwerfer krümmenden
Tieres schon fast erloschen. Für herbeigeeilte Rettungskräfte
hätte es nichts mehr zu retten gegeben. Sie hätten nur noch
den ebenfalls herbeigeeilten Polizeireportern in ihre Notizblöcke
diktieren können: "Am Tatort bot sich ein Bild des Grauens."
Da
schon manche Äusserung eines US-Präsidenten zum geflügelten
Wort wurde, ist auch hier das letzte Wort noch nicht gesprochen.
Würde mich nicht wundern, wenn ein brutalstmögliches Ballerspiel
auf den Markt käme. "I got the sucker" für geschlagene
50 Dollar.
Just in jener Woche also,
als die Weltöffentlichkeit dies mit ansehen musste, war eine
E-Mail in meinem elektronischen Postfach gelandet, deren Tragweite
ich erst Tage später begreifen sollte. In der E-Mail wurden
alle Mitarbeiter meiner Zeitung erinnert, dass ein Arzt wegen
einer Augenuntersuchung im Hause sei.
Es
trieb mir Tränen der Rührung in die Augen, als ich von dem Termin
erfuhr. Es ist ein gutes Gefühl, wenn man von seinem Arbeitsgeber
wie ein Sohn behandelt wird. Leider hab' ich den Termin versäumt.
Ich hab' erst hinterher davon erfahren, von Kollegen. Die E-Mail
war sehr klein geschrieben. Ich konnte sie nicht lesen. |