Die deutsche Automobilindustrie,
habe ich diese Woche gelesen, komme auf den Felgen daher. Wie
Unternehmensberater in einer Studie herausgefunden haben wollen,
machten Volkswagen, Opel & Co. mit jedem verkauften Wagen
einen Verlust (!) von 1800 Euro.
Wenn
das stimmt, dann kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass
ich eine massive Stütze der Automobilbranche bin. Ich habe seit
Jahren kein neues Auto mehr gekauft. Und jedes Mal haben die
Konzerne dabei 1800, in WOrten Eintausendachthundert Euro verdient.
Stellt man in Rechnung, dass ich an sechs Tagen der Woche ein
Auto hätte kaufen können, dann kommen gut und gerne ein paar
Milliönchen zusammen. Ausserdem gab es Tage, da habe ich zwei-
bis dreimal über einen Neuwagenkauf nachgedacht - und die Sache
wieder verworfen. Soll noch einer behaupten, man könne keinen
Mehrwert erwirtschaften, indem man Verzicht übt.
Ich
bin nicht der Einzige, der verstanden hat. Immer mehr Bundesbürger
unterstützen die Aktion "Rettet unsere Autoindustrie! Kauft
nicht bei den Deutschen" und treiben durch den Erwerb eines
Hyundai oder eines Kia die Südkoreaner in den Ruin.
Aber
bei aller Liebe zu unseren heimischen Herstellern, man kann
nicht immer nur geben, man muss auch mal nehmen. Also habe ich
kürzlich bei einem mir bisher unbekannten Mercedes-Händler angerufen
und ihm erklärt: Es sei ja schön und gut, dass er sich an mir
eine goldene Nase verdiene, weil ich ihm noch nie einen Wagen
abgekauft habe. Aber damit sei jetzt Schluss. Es könne nicht
abgehen, dass von unserer Geschäftsbeziehung immer nur einer
profitiere. Es sei nur recht und billig, wenn wir uns den Gewinn
teilten und er mir für jede nicht von mir georderte E-Klasse
900 Euro rüberschiebe. Ich schloss mit einem Satz, auf den bin
ich heute noch stolz: "Das Automobilbusiness ist keine
Einbahnstrasse."
Autohändler sind
kluge und nachdenkliche Leute. Er wolle, sagte der Mann, sich
die Sache in Ruhe durch den Kopf gehen lassen. |