Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (12. Juli 2009)
 
Usher war's
 

   Lassen Sie sich von der merkwürdigen Überschrift nicht irritieren. Ich komme später darauf zu sprechen. Wenden wir uns lieber dem Fake der Woche zu. Fake ist englisch und heisst soviel wie Verarsche. Bevor ich Verarsche schreibe, greife ich lieber zum Schutz der Jugend zu einem Anglizismus. Der Fake der Woche war eine Meldung, wonach es britischen Forschern gelungen sein soll, aus Stammzellen künstliche Spermien herzustellen. Das hätte ich behauptet, wenn mich mein Chef mit einem Reagenzglas mit weisser Flüssigkeit erwischt hätte.

   Da ich nicht weiss, wie ich die Kurve zum nächsten Thema kriegen soll, versuche ich es erst garnicht, womit wir beim Heimgang des Jahrtausends gelandet sind. Wie Ihnen kaum entgangen sein dürfte, wurde der King of Pop zu Grabe getragen. In einem Zeitungsartikel habe ich gelesen, dass damit auch das Popzeitalter zu Ende sei. Bevor Sie erneut in Tränen ausbrechen, möchte ich zu bedenken geben, dass das Popzeitalter bereits mit dem ersten Auftritt der Kastelruther Spatzen erledigt war.

   Die Veranstaltung in der Stadt der Engel war ein Heimgang der Superlative. Die Zeitungs- und Internetkommentatoren überschlugen sich mit Lobpreisungen und würdigten den verblichenen schwarzen Sänger, der gar nicht mehr schwarz war, als Pop-Ikone, die "ein ganzes Zeitalter definiert" habe. Seine "weltumspannende Berühmtheit" wurde in höchsten Tönen besungen. Fehlte nur noch, dass sie Jackson zum "totesten Popstar des Universums" gemacht hätten.

   Ich habe den Heimgang in einer Kneipe verfolgt, in der der Fernsehapparat auf stumm geschaltet war. Gebannt starrte ich auf den unteren Rand des Bildschirms, wo auf einem Laufband ständig der Satz auftauchte: "Usher berührt den Sarg." Ich habe mich sachkundig gemacht und erfahren, dass man Usher Ascher ausspricht und es sich um einen schwarzen Rhythm'n'Blues-Sänger handelt, der noch ein paar CDs verkaufen muss, bis er der grösste Popstar aller Zeiten ist. Usher heisst Usher, weil weil er an einem Ushermittwoch zu r Welt kam.

   Habe diese Woche in meinem Testament festschreiben lassen, dass Usher den Sarg berühren soll.
  

 

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