Lassen Sie sich von der
merkwürdigen Überschrift nicht irritieren. Ich komme später
darauf zu sprechen. Wenden wir uns lieber dem Fake der Woche
zu. Fake ist englisch und heisst soviel wie Verarsche. Bevor
ich Verarsche schreibe, greife ich lieber zum Schutz der Jugend
zu einem Anglizismus. Der Fake der Woche war eine Meldung, wonach
es britischen Forschern gelungen sein soll, aus Stammzellen
künstliche Spermien herzustellen. Das hätte ich behauptet, wenn
mich mein Chef mit einem Reagenzglas mit weisser Flüssigkeit
erwischt hätte.
Da ich nicht weiss,
wie ich die Kurve zum nächsten Thema kriegen soll, versuche
ich es erst garnicht, womit wir beim Heimgang des Jahrtausends
gelandet sind. Wie Ihnen kaum entgangen sein dürfte, wurde der
King of Pop zu Grabe getragen. In einem Zeitungsartikel habe
ich gelesen, dass damit auch das Popzeitalter zu Ende sei. Bevor
Sie erneut in Tränen ausbrechen, möchte ich zu bedenken geben,
dass das Popzeitalter bereits mit dem ersten Auftritt der Kastelruther
Spatzen erledigt war.
Die Veranstaltung
in der Stadt der Engel war ein Heimgang der Superlative. Die
Zeitungs- und Internetkommentatoren überschlugen sich mit Lobpreisungen
und würdigten den verblichenen schwarzen Sänger, der gar nicht
mehr schwarz war, als Pop-Ikone, die "ein ganzes Zeitalter
definiert" habe. Seine "weltumspannende Berühmtheit"
wurde in höchsten Tönen besungen. Fehlte nur noch, dass sie
Jackson zum "totesten Popstar des Universums" gemacht
hätten.
Ich habe den Heimgang in einer
Kneipe verfolgt, in der der Fernsehapparat auf stumm geschaltet
war. Gebannt starrte ich auf den unteren Rand des Bildschirms,
wo auf einem Laufband ständig der Satz auftauchte: "Usher
berührt den Sarg." Ich habe mich sachkundig gemacht und
erfahren, dass man Usher Ascher ausspricht und es sich um einen
schwarzen Rhythm'n'Blues-Sänger handelt, der noch ein paar CDs
verkaufen muss, bis er der grösste Popstar aller Zeiten ist.
Usher heisst Usher, weil weil er an einem Ushermittwoch zu r
Welt kam.
Habe diese Woche in meinem
Testament festschreiben lassen, dass Usher den Sarg berühren
soll. |