Es gibt Themen, die wir
an dieser Stelle meiden wie der Teufel das Weihwasser. Das eine
ist das Thema Sex, das andere das Thema Tod. Über Sex Witze
zu reissen ist pietätlos. Wir meinen jedoch, dass man eine Ausnahme
machen kann, wenn beides zusammenkommt.
Im
Nürnberger Tiergarten ist am Montag ein 19 Jahre alter Seelöwenbulle
namens Mike gestorben. Wenn man das hört, fragt man sich zweierlei.
Erstens: Hätte Mike Maik geheissen, wenn er im Erfurter Zoo
herumgeschwommen wäre? Zweitens: Woran ist der gute Mike gestorben?
Schliesslich sind 19 Jahre für einen in Gefangenschaft lebenden
Seelöwen kein Alter, wie wir nach jahrelangem Studium der ZDF-Reihe
"Tele-Zoo" wissen. Die Kerle können 30 Jahre alt werden.
Frage
eins müssen wir offen lassen. Frage zwei lässt sich leicht beantworten.
Die Antwort steckt schon in der Überschrift der vom Deutschen
Depeschendienst verbreiteten Todesnachricht: "Nürnberger
Seelöwe Mike stirbt an sexueller Erschöpfung." Im Kleingedruckten
erfährt man, dass der Bulle von seinen Pflegern völlig entkräftet
im Schwimmbecken gefunden worden und trotz tiermedizinischer
Hilfe wenig später an einem Herz-Kreislauf-Versagen gestorben
sei. Weiter heisst es, dass Seelöwenbullen in der Paarungszeit
oft tagelang keine Nahrung zu sich nähmen und sich nur um ihre
Damen kümmerten.
Auch wenn man vorsichtig
sein soll, menschliche Massstäbe auf Tiere anzuwenden: 285 Kilogramm
sprechen nicht gerade für Untergewicht. Hätte ich 285 Kilogramm
auf den Rippen, würde ich mir weniger kräftezehrende Hobbys
suchen, Minigolf oder Kegeln.
Interessant
erscheint mir in dem Zusammenhang auch eine Meldung der Deutschen
Presse-Agentur. Jeder zweite Deutsche, heisst es darin, will
100 Jahre alt werden. "Jeder zweite Deutsche" klingt
nach mehr, als es in Wahrheit ist. Wenn jeder zweite 100 werden
will, dann heisst das, dass jeder erste Deutsche keinen Wert
auf ein biblisches Alter legt. Womöglich möchte jeder erste
Deutsche sterben wie Seelöwe Mike. |