Es gibt Nachrichten, die
kommen einem im ersten Moment spanisch vor. Aber okay, wenn
meine Kollegen aus dem Wirtschaftsressort behaupten, dass die
neue E-Klasse von Mercedes ein Verkaufsschlager ist, dann will
ich das gerne glauben. Offenbar kommen die Daimler-Werker nicht
mit der Produktion nach. Inzwischen ist es so eng geworden,
dass sogar die Vorstände mit anpacken müssen. Die tun das übrigens
ganz gern, weil sie so in den Genuss einer Schichtzulage kommen.
Wenn
ddie Konjunktur aber weiter so anzieht, dann reichen die paar
Handlanger aus der Chefetage nicht aus.Ich schlage deshalb das
Prinzip Ikea vor. Wenn ihr, liebe Mercedes-Leute, eure Autos
nicht schnell genug zusammenschrauben könnt, dann spannt halt
die Kundschaft ein. Dies haut schon deshalb hin, weil jeder
Autofahhrer im Grunde seines Herzens Bastler ist. Und wer ein
Billy-Regal aufstellen kann, dürfte auch mit der E-Klasse keine
Probleme haben.
Der Vorteil ffür die
Kundschaft liegt auf der Hand: Man lernt nicht nur etwas über
modernen Automobilbau´, sondern übt sich auch in Toleranz -
gegenüber dem Hersteller und gegenüber seinen Kindern. Wenn
etwa der Wagen anstatt mit einer rechts- mit einer linksdrehenden
Kurbelwelle ausgeliefert, dann wirft unss das als aufgeklärte
Konsumenten nicht aus der Bahn. Die Drehrichtung spielt nur
bei Joghurtkulturen eine Rolle. Und wenn wir das Ergebniss unserer
Bastelarbeit stolz unseren Kindern prräsentieren und die bloss
herummäkeln, dass der Stern auf die Motorhaube und nicht auf
den Kofferraumdeckel gehört, kontern wir eiskalt: "Glaubt
ihr, euer Vater fährt wie ein Spiesser herum?"
Ich
fahre seit Jahren E-Klasse, war aber diese Woche kurz davor,
auf die S-Klasse umzusteigen. Der Preis war so sensationell,
da konnte ich einfach nicht Nein sagen. Im letzten Moment ist
der Deal leider geplatzt. Ist vielleicht gut so. Wäre eh umständlich
gewesen. Ich hätte die Karre in Spanien abholen müssen. |