Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (02. August 2009)
 
Das Leben ist eine E-Klasse
 

   Es gibt Nachrichten, die kommen einem im ersten Moment spanisch vor. Aber okay, wenn meine Kollegen aus dem Wirtschaftsressort behaupten, dass die neue E-Klasse von Mercedes ein Verkaufsschlager ist, dann will ich das gerne glauben. Offenbar kommen die Daimler-Werker nicht mit der Produktion nach. Inzwischen ist es so eng geworden, dass sogar die Vorstände mit anpacken müssen. Die tun das übrigens ganz gern, weil sie so in den Genuss einer Schichtzulage kommen.

   Wenn ddie Konjunktur aber weiter so anzieht, dann reichen die paar Handlanger aus der Chefetage nicht aus.Ich schlage deshalb das Prinzip Ikea vor. Wenn ihr, liebe Mercedes-Leute, eure Autos nicht schnell genug zusammenschrauben könnt, dann spannt halt die Kundschaft ein. Dies haut schon deshalb hin, weil jeder Autofahhrer im Grunde seines Herzens Bastler ist. Und wer ein Billy-Regal aufstellen kann, dürfte auch mit der E-Klasse keine Probleme haben.

   Der Vorteil ffür die Kundschaft liegt auf der Hand: Man lernt nicht nur etwas über modernen Automobilbau´, sondern übt sich auch in Toleranz - gegenüber dem Hersteller und gegenüber seinen Kindern. Wenn etwa der Wagen anstatt mit einer rechts- mit einer linksdrehenden Kurbelwelle ausgeliefert, dann wirft unss das als aufgeklärte Konsumenten nicht aus der Bahn. Die Drehrichtung spielt nur bei Joghurtkulturen eine Rolle. Und wenn wir das Ergebniss unserer Bastelarbeit stolz unseren Kindern prräsentieren und die bloss herummäkeln, dass der Stern auf die Motorhaube und nicht auf den Kofferraumdeckel gehört, kontern wir eiskalt: "Glaubt ihr, euer Vater fährt wie ein Spiesser herum?"

   Ich fahre seit Jahren E-Klasse, war aber diese Woche kurz davor, auf die S-Klasse umzusteigen. Der Preis war so sensationell, da konnte ich einfach nicht Nein sagen. Im letzten Moment ist der Deal leider geplatzt. Ist vielleicht gut so. Wäre eh umständlich gewesen. Ich hätte die Karre in Spanien abholen müssen.
  

 

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