Seit dem vergangenen Wochenende
ist viel Wasser den Abfluss hinuntergelaufen. Ich stand im Lauf
der Woche an die 25-mal unter der Dusche, was damit zu tun hat,
dass Schreiben eine schweisstreibende Angelenheit ist. Bei jedem
Duschvorgang habe ich den Vorschlag der brasilianischen Umweltschutzorganisation
SOS Mat Atlantica beherzigt und dabei auch gepinkelt. Dennoch
habe ich das Gefühl, ich werde immer mehr zum Problem für meine
Umwelt. Nicht nur als Schreibkraft, auch als Mensch.
Während
mir vor Jahren mein Kontostand schlaflose Nächte bereitet hat,
ist es nun meine CO2-Bilanz, deretwegen ich mir meine Energiesparbirne
zermartere, und die dazu führt, dass ich kaum noch ein Auge
zubekomme - was die Situation verschärft. Schliesslich ist Schlafen
eine recht umweltverträgliche Tätigkeit, wenn man es nicht in
einem Flugzeug tut, das einen zum Sommerschlussverkauf nach
Santiago de Chile bringt. Apropos Santiiago de Chile. Dort bekämen
mich keine zehn Pferde hin, nicht mal, wenn sie von einem Ökogestüt
kämen. Die Menschen in dem Moloch wären froh, wenn sie nur ein
Feinstaubproblem hätten. Die Russpartikel in der Luft sind so
gross, dass man nur noch mit Helm vors Haus kann.
Aber
kehren wir vor unserer eigenen Tür. Seit Jahren versuche ich
mein Umfeld davon zu überzeugen, dass die Erde uns nicht gehört,
sondern wir sie nur gepachtet haben. Wie sich das mit meinem
Jaguar vereinbaren lasse, wollte ein neunmalkluger Dummschwätzer
wissen. Nun, der ist geleast - und ein aktiver Beitrag zum Umweltschutz,
nicht nur wegen des "Ich bremse auch für Bäume"-Aufklebers.
Das kommode Fahrzeug verhindert Schweissattacken, die zu noch
mehr Duschgängen führen würden, so dass ich am Ende mit dem
Wasserlassen gar nicht mehr hinterherkäme. Okay, eine nicht
ganz astreine Schmutzbehauptung.
Ihnen
gegenüber, liebe Leser, kann ich es ja zugeben, dass ich mein
Dasein als Ökosau zusehends als Qual empfinde. Im nächsten Leben
komme ich als Hybridauto, Grünkernküchlein oder Null-Energie-Hausmeister
auf die Welt. Wenn sie dann noch da ist. |