Die Frage, die uns
mittelständische Arbeitsnehmer diese Woche beschäftigt hat:
Kaufe ich mir für zehntausendnochwaseuro einen neuen Opel Corsa?
Oder lege ich noch ein paar Euro drauf und reisse mir
gleich die ganze Firma unter den Nagel?
Nichts
ist in diesen Tagen, wie es vorher war. Wenn wir mal vom Urknall
absehen, war die Welt noch nie so sehr im Wandel begriffen.
Heute Mitarbeiter einer kuscheligen Zeitungsredaktion, morgen
Milliardär - und übermorgen hole ich der Prinzessin ihr Kind.
Auf der anderen Seite wissen Bankmanager morgens nicht, ob sie
die Nacht auf einer Parkbank verbringen müssen. Die Unsicherheit
ist so gross, dass man sich nicht mehr traut, seine Kollegen
zu beleidigen. Womöglich sind die Deppen von heute die Chefs
von morgen.
Sie mögen mir diesen etwas
langen wirtschaftspolitischen Einstieg verzeihen. Denn eigentlich
geht es mir um einen Geschäftsmann, der diese Woche auf dem
Rasthof Kalteiche bei Haiger in Hessen das teuerste Geschäft
seines Lebens abgewickelt hat: Der Mann vergass auf dem Klo
eine Plastiktüte mit einem fünfstelligen Euro-Betrag. Als ihm
nach einer halben Stunde sein Malheur aufgefallen war, drehte
er um, aber das Geld war weg. Noch ist nicht klar, ob die Knete
von einem klammen Opel-Manager abgegriffen wurde. Oder ob die
Scheine den Weg alles Irdischen gegangen sind und von der Wasserspülung
mitgerissen wurde - nachdem sie zuvor von Toilettensitzern zweckentfremdet
worden waren, die sich gefreut hatten, dass sie endlich mal
hochwertiges Klopapier in die Finger bekommen.
Lassen
Sie mich diesen nachdenklichen Beitrag mit etwas Zukunftweisendem
schliessen. Wie die Bau - und Wohnzeitschrift "Das Haus"
bei einer Umfrage herausgefunden hat, ist der Zustand eines
Wohnungsflurs entscheidend für das Wohlbefinden der Bewohner.
Ist der Flur aufgeräumt, erträgt man es leichter, wenn das Vermögen
gerade durch den Gully gejagt wurde. Darauf einen Corsa. |