Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (04. Oktober 2009)
 

   Falls Ihnen diese Schrift ein wenig verschwurbelt vorkommt, hat das natürlich seine Gründe. Unsere Redaktionsstube zittert noch unter dem Nachbeben der Bundestagswahl. Der gewaltige Ruck, der durchs Land ging, ist seismologisch immer noch zu messen. Eine Kolumne jetzt in klassischer Schönschrift zu füllen, ist schier unmöglich.

   Sicher geht es unseren verehrten Lesern wie den meisten Deutschen: Am Tag nach der Wahl eilten sie zu ihrer Bank, um die Ankündigung der neuen Volkspartei FDP, Leistung lohne sich hinfort wieder, am eigenen Beispiel zu überprüfen. Ein Blick auf die Kontoauszüge bestätigte: Es gibt bei vielen Leistungsträgern erste finanzielle Transaktionen im Nanobereich. Hier schlichen sich Bruchteile eines Cents auf die Habenseite, dort wurde eine Abbuchung an die Müllabfuhr plötzlilch verringert. Der eine oder andere Superleistungsträger mag auch einen Brief im Kasten gefunden haben, auf dem ihm der Besuch des künftigen Finanzministers (dessen Namen wir leider gerade nicht parat haben) angekündigt wird. Dieser annoncierte sein persöhnliches Erscheinen in vielen Mittelschicht-Siedlungen. Dort wird er den Mittelschicht-Leistungsträgern leutselig auf die Schultern klopfen und augenzwinkernd ein Kuvert mit - sagen wir mal - 40 bis 60 Euro überreichen. Das sei zu wenig, meinen Sie? Vergessen Sie bitte nicht, dass über allem das Gebot der Haushaltsdisziplin steht. Die Staatsverschuldung muss in den kommenden Jahren unter der Marke von 345 Fantastillionen gehalten werden.


   Schossen also zahlreiche Angehörige der Mittelschicht nach der Wahl übermütig mit ihren Maschinenpistolen in die Luft oder zündeten vor Freude das Auto ihres Nachbarns an, bekamen es die Besucher öffentlicher Vergnügungsstätten mit der Angst zu tun. Primäres Ziel der terroristischen Aktivitäten von El Kaida ist offenbar das Münchener Oktoberfest. Übertriebene Panikmache, meinen Sie? Dann sollten Sie einen Blick in das Handbuch für arabische Wiesn-Besucher werfen, das unserer Redaktion zugespielt wurde. Dort werden eindeutig Trainungsmethoden für einen Angriff auf "al Wiesn" beschrieben. Wir zitieren aus der Terrorbibel: "Brüder, wenn ihr das Zelt der Hurerei und Trunksucht betretet, haltet das Bier (al Hump'n) mit beiden Händen und lasst den Inhalt (er schmeckt wie der Urin eines Esels) mit Allahs Hilfe in euren Kopf rinnen. Möge der Prophet verhindern, dass es euch die Gedärme zerreisst. Singt die Lieder der gottlosen Säufer mit, aber wendet eure Blicke von den Brüsten und Beinen der Huren Babylons, die in bunten Fetzen (al Dirndl'a, siehe Bild) bekleidet sind. Hinter ihren geschminkten Fratzen lauern Tod und Fäulnis. Haltet euch an die Zeremonie des Bierkults. Wenn alle aufstehen und singen "In München steht ein ..:", erhebt euch ebenfalls und singt laut mit: Al Munich ibn Hofbrallah! Bestellt wacker al Hend'l und sul Maasa, um nicht aufzufallen. Lernt folgende Schlüsselsätze auswendig: Darf ich auf dem Schoss Ihrer Freundin Platz nehmen? Würden Sie Ihr Erbrochenes bitte von meinem Teller wischen? Ihr Hintern gleicht dem schönsten Brauereipferd (als Kompliment). Die restlichen Seiten des Terrorhandbuchs waren leider herausgerissen.

   Doch wie sich jetzt herausstellte, schien für die Wiesn-Bomber zunächst alles nach Plan zu laufen. Drei Terroristen sickerten gegen 22.30 Uhr ins Schottenhamel-Zelt (arabisch: al Hamdullilah) und zündeten ihre Sprengstoffgürtel. Aber merkwürdig: Niemand nahm davon Notiz. Die Bomben waren offenbar zu schwach, um gegen die Musi und die aufeinanderknallenden Bierhumpen anzuexplodieren. Bei den leblosen Körpern, die später aus dem Zelt getragen wurden, handelte es sich offenbar um Bierleichen. Damit ist der Beweis für die kulturelle Überlegenheit des Westens endgültig erbracht.
 

 

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