Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (06. Dezember 2009)
 
Luft nach unten


   
Erinnern Sie sich an den Text, der vor einer Woche an dieser Stelle stand? Wenn nicht, auch nicht schlimm. Wir fragen jetzt nicht den Inhalt ab. Falls Sie den Text aber zu Ende gelesen haben, dann müsste Ihnen aufgefallen sein, dass er mitten im Satz abbrach. Bei normalen Artikeln ist die Sache für die lesende Kundschaft klar: Typisch Sparmassnahme; jetzt liefern die nur noch halbfertiges Zeug ab. Etwas anders liegt die Sache bei literarisch ambitioniertem Stoff. Da kommt die werte Kundschaft ins Grübeln und fragt sich: Was will uns der Künstler damit sagen?

   Der Künstler, meine Damen und Herren, wollte Ihnen gar nichts damit sagen. Der Satz war komplett. Ich würde sogar soweit gehen und von einer Pointe sprechen. Aber einem Blattmacher war etwas gelungen, was eigentlich nicht möglich ist: Ihm ist der Text zu tief gerutscht.

   Weil wir wissen, dass der Mensch fehlbar ist, haben wir 25 Sicherheitssysteme eingebaut, um so einen Fehler auszuschliessen. Dummerweise haben sämtliche 25 SIcherheitssystme gleichzeitig gepennt (oder waren Kaffee holen), was rein rechnerisch nur alle 26 Milliarden Jahre vorkommen darf. Das mag für sie, liebe Leser, zwar ärgerlich sein, aber Ihnen bleibt immerhin der Trost, dass wir nicht in der Atomkraftbranche tätig sind.

   Selbstverständlich soll Ihnen der letzte Satz nicht vorenthalten bleiben. Er lautete: "Und wenn doch mal ein bisschen Blut aus einer Seite tropfen sollte, nehmen Sie bitte die Zeitung vom Vortag und wischen Sie es auf." Zugegeben, so aus dem Zusammenhang gerissen erschliesst sich einem der Witz kaum. Da sehen Sie mal, wie lohnend es sein kann, dass man alte Zeitungen nicht gleich wegwirft.

   Es gäbe noch manches zu erzählen, etwa über das angespannte Verhältnis zwischen Blattmachern und Schreibkräften seit der letzten Woche. Aber sicherheitshalber brechen wir hier ab. Dann ist noch Luft nach unten.











 

 

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