Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (17. Januar 2010)
 
Bauch, Beine, Poesie
 

   Po-Ebene ist ein schönes Wort. Nicht nur, weil man damit sowohl gen Italien als auch auf eine tiefere liegende Körperregion zielen kann. Wenn man Po-Ebene zusammenschreibt, dann liest man statt Poebene leicht Pöbene. Das schafft Raum für Poesie.

   Wenn wir uns nun der anatomischen Po-Ebene zuwenden, dann hat das einen ernsten Hintergrund. Britische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Körperfett nicht gleich Körperfett ist. Während Fettansammlungen im Bauchbereich der Gesundheit abträglich sind, schützen ein dickes Hinterteil und stämmige Oberschenkel vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetis. Wenn Sie wissen wollen, warum das so ist, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Wir wollen uns lieber mit den gesellschaftlichen Folgen beschäftigen, die diese bahnbrechende Erkenntnis mit sich bringt.

   Immer mehr Frauen mittleren Alters erteilen unternehmungslustigen Männern mittleren Alters mit folgender Begründung eine Abfuhr: "Nein, ich kann heute nicht, Ich habe Bauch-Beine-Po." Der Berliner Brachialkomiker Mario Barth hat es in seinem brachialkomischen Kinofilm "Männersache" versucht, diese Behauptung mehrfach mit folgendem Argument zu entkräften: "Bauch, Beine, Po hast du doch genug. Mach doch lieber Titten." Als nunmehr aufgeklärter Leser dieser Kolumne können Sie das Bauch-Beine-Po-Argument künftig wissenschaftlich fundiert zerpflücken. Wenn im Fitness-Studio nur noch der Bauchspeck auf dem Programm steht, bleibt mehr Raum für ihn, also Sie.

   Lassen Sie mich in dem Zusammenhang auch einen ehemaligen politischen Würdenträger der Bundesrepublik Deutschland erinnern, der die Eigenart besass, Probleme vom Tisch zubekommen, indem er sie aussass. Ich werde dem Vorbild des grossen Mannes folgen, künftig länger im Büro herumsitzen, elendlange Kolumnen zu schreiben und darauf achten, dass mein Sitzfleisch sein Fett abbekommt.
 

 

Zurück