Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (31. Januar 2010)
 
Zum Gackern
 

   Wenn es um ihre Lieben geht, dann hört bei vielen Tierfreunden der Spass auf. Mir ist das neulich aufgefallen, als eine Kollegin in der siebten Ausgabe unserer Zeitung einen nasenrümpfenden Kommentar zu Katzen abgelassen hat. Katzen, behauptete sie, würden müffeln.

   Wie Ihnen aufgefallen sein dürfte, habe ich mit der Formulierung "abgelassen hat" eine gewisses Geringschätzung gegenüber meiner Kollegin zum Ausdruck gebracht. Dies hängt damit zusammen, dass ich nicht nur ein Tierfreund, sondern auch ein Freund von Tierfreunden bin. Am Heck meines Autos steht "Ich bremse auch für Bremsen". Würde ich keinen Kleinstwagen, sondern ein richtiges Automobil mit einem elefantösen Hintern fahren, stünde dort zudem "Ich bremse auch für Tierfreunde".

   Es gab einzelne Stimmen, bei denen konnte man den Eindruck gewinnen, dass sie es bei verbalen Attacken nicht belassen würden, bekämen sie meine Kollegin zu fassen. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch: Zur Hexenverbrennung hat niemand aufgerufen. Mit Teeren und Federn wäre den meisten Genüge getan worden.

   Dies bringt mich zu einer Frage, die mich diese Woche über nicht losgelassen hat. Wenn schon der Spassvogel bei Tierfreunden nicht unter Artenschutz steht, wie steht's um den Humor im Tierreich? Damit, meine poussierlichen Freunde, ist es bestens bestellt. Pferde wiehern, Hühner gackern, es gibt sogar Lebewesen, deren Sinn fürs Heitere in ihrem Namen zum Tragen kommt, denken wir nur an Lachmöwen und Brüllaffen.

   Kaum auszudenken, was passiert wäre, hätte die Kollegin meinen Rat befolgt und eine Welt ohne Tier postuliert. Tiere, so meine provokante These, hätten in der freien Wildbahn nichts verloren. Sie verursachen Verkehrunfälle und gehörten in Streichelzoos oder in den Wienerwald. Ausserdem hätte ich aufs Packeis verwiesen, dass sich mit der Klimaerwärmung leichter täte, wenn nicht ständig depressive Eisbären auf ihm herumlägen. Ich bin froh, dass die Kollegin meinen Ratschlag nicht befolgt hat. Sonst hätte ich nichts für sie tun können.
 

 

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