Wenn es um ihre Lieben geht,
dann hört bei vielen Tierfreunden der Spass auf. Mir ist das
neulich aufgefallen, als eine Kollegin in der siebten Ausgabe
unserer Zeitung einen nasenrümpfenden Kommentar zu Katzen abgelassen
hat. Katzen, behauptete sie, würden müffeln.
Wie
Ihnen aufgefallen sein dürfte, habe ich mit der Formulierung
"abgelassen hat" eine gewisses Geringschätzung gegenüber
meiner Kollegin zum Ausdruck gebracht. Dies hängt damit zusammen,
dass ich nicht nur ein Tierfreund, sondern auch ein Freund von
Tierfreunden bin. Am Heck meines Autos steht "Ich bremse
auch für Bremsen". Würde ich keinen Kleinstwagen, sondern
ein richtiges Automobil mit einem elefantösen Hintern fahren,
stünde dort zudem "Ich bremse auch für Tierfreunde".
Es
gab einzelne Stimmen, bei denen konnte man den Eindruck gewinnen,
dass sie es bei verbalen Attacken nicht belassen würden, bekämen
sie meine Kollegin zu fassen. Verstehen Sie mich bitte nicht
falsch: Zur Hexenverbrennung hat niemand aufgerufen. Mit Teeren
und Federn wäre den meisten Genüge getan worden.
Dies
bringt mich zu einer Frage, die mich diese Woche über nicht
losgelassen hat. Wenn schon der Spassvogel bei Tierfreunden
nicht unter Artenschutz steht, wie steht's um den Humor im Tierreich?
Damit, meine poussierlichen Freunde, ist es bestens bestellt.
Pferde wiehern, Hühner gackern, es gibt sogar Lebewesen, deren
Sinn fürs Heitere in ihrem Namen zum Tragen kommt, denken wir
nur an Lachmöwen und Brüllaffen.
Kaum
auszudenken, was passiert wäre, hätte die Kollegin meinen Rat
befolgt und eine Welt ohne Tier postuliert. Tiere, so meine
provokante These, hätten in der freien Wildbahn nichts verloren.
Sie verursachen Verkehrunfälle und gehörten in Streichelzoos
oder in den Wienerwald. Ausserdem hätte ich aufs Packeis verwiesen,
dass sich mit der Klimaerwärmung leichter täte, wenn nicht ständig
depressive Eisbären auf ihm herumlägen. Ich bin froh, dass die
Kollegin meinen Ratschlag nicht befolgt hat. Sonst hätte ich
nichts für sie tun können. |