Liebe Leser, dies ist eigentlich
nicht der Ort, um Hiobsbotschaften zu verkünden. Dieses Mal
geht es aber nicht anders. Deutschland fehlt es an Energie.
Unser ganzes System ist nach mehreren Monaten Dauerfrost auf
ein recht unbehagliches Level heruntergekühlt. Politiker wie
FDP-Chef Guido Westerwelle verstärken die Entwicklung noch,
indem sie soziale Kälte verbreiten. Wenn jetzt auch noch die
Atomkraftwerke ausgeschaltet werden, wird es wirklich eisig.
Deutschland
braucht daher dringend neue Energieträger. Da ist es nur konsequent,
jetzt auch einen Teil des Gesellschaft, der sich bisher durch
Verzehr aus der Verantwortung gestohlen hat, stärker in die
Pflicht zu nehmen: Rindviecher. Wie die Fördergemeinschaft Nachhaltige
Landwirtschaft (FNL) bekanntgab, sind Kühe als Kraftwerke bestens
geeignet, haben das bisher aber immer verheimlicht. Jedes Fleck-
oder Braunvieh erzeugt laut FNL 8,3 Kilowattstunden Strom am
Tag. Würde man die rund vier Millionen Stück Rinder in Deutschland
in Reihe schalten, dem letzten eine Katode in den Allerwertesten
einführen und dem ersten die Anode am Nasenring befestigen,
könnten alle 600 000 Stuttgarter mit dem Kuh-Kraftwerk ein Jahr
lang Kaffee kochen. Das Beste dabei: Nach Angaben der Betroffenen
würde die Milch gleich gratis mitgeliefert. Damit sei das Einsparpotenzial
der Kuh allerdings "noch lange nicht ausgeschöpft",
macht FNL-Geschäftsführer Gibfried Schenk Mut. Würden Zitteraale
zugeschaltet, um Spannungsspitzen auszugleichen, wäre auch Staubsaugen
und Geschirrspülen drin. Die AKW könnten dann sogar runtergefahren
werden und Westerwelle weiter Frost verbreiten.
Der
Wermutstropfen; Kritiker vermuten hinter den Kuh-Kraftwerken
eine Milchmädchenrechnung. "Gibfried, gib Frieden",
sagen sie oder wie es ein Kolummnist einer befreundeten Zeitung
mal formuliert hat: "Herr schmeiss' Hirn ra." Das
wäre dann auch das Stichwort. Denn ihr Gehirn haben die FNL-Funktionäre
bei der Studie offenkundig nicht eingeschaltet. Eigentlich nur
logisch: Von allen Organen brauch das Gehirn am meisten Energie. |